Löwe streunt durch Stadt – Anwohner flüchten in Häuser
Ein Löwe mitten in der Stadt – und diesmal ohne Zweifel ein echter! In einer Küstenstadt in der Nähe von Rom ist ein Raubtier aus einem Zirkus ausgebrochen. Erst nach mehreren Stunden kann Entwarnung gegeben werden. Jetzt gibt es Streit, wer Schuld daran hat.
„Kimba“ war los: In der italienischen Küstenstadt Ladispoli hat ein Löwe, der aus einem Zirkus ausbrechen konnte, am Wochenende für Aufregung gesorgt. Das Raubtier namens „Kimba“ streunte am Samstag stundenlang durch die 40.000-Einwohner-Stadt nördlich von Rom. Hunderte Anwohner flüchteten in ihre Häuser – viele waren dann aber fleißig dabei, das Schauspiel aus sicherer Entfernung mit dem Handy zu filmen. Erst am Abend gelang es, den Löwen per Pfeil mit einer Spritze zu betäuben und zurück in den Käfig zu bringen.
Zirkusdirektor spricht von „Sabotage“
Im Sommer hatte eine ähnliche Geschichte in der Umgebung von Berlin schon einmal für Schlagzeilen gesorgt: Die vermeintliche Löwin, von der es nur unscharfe Bilder gab, stellte sich nach einigen Tagen aber als Wildschwein heraus. Dieses Mal war der Löwe echt. Unklar war auch am Sonntag noch, wie das mächtige Tier überhaupt in Freiheit kommen konnte.
Dem Zirkus „Ronny Roller“, der gerade in Ladispoli Station macht, droht nun eine Anzeige wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Zirkusdirektor Ronny Vassallo behauptete jedoch, Opfer von „Sabotage“ geworden zu sein. „Wir haben den Käfig geöffnet gefunden, und jemand sah drei Personen wegrennen.“ Dahinter sollen nach dieser Lesart militante Tierschützer stecken, die gegen die Haltung von Raubtieren in Zirkussen kämpfen.
Entlaufene Löwin: Zirkus droht Anzeige
Der Löwe war gegen 16 Uhr aus dem Käfig entkommen und dann in die Innenstadt gelangt. Die Stadtverwaltung verhängte sofort eine Ausgangssperre. Bürgermeister Alessandro Grando mahnte zu „höchster Vorsicht“. Alle Versuche von Zirkuspersonal, Polizei und Feuerwehr, den Löwen einzufangen, hatten jedoch über Stunden hinweg keinen Erfolg. Zwischenzeitlich bewegte sich „Kimba“ außerhalb der Stadt durch Schilf, kehrte dann aber wieder ins Zentrum zurück. Zirkusdirektor Vassallo beschrieb ihn die ganze Zeit über als „brav“.
Gegen 21 Uhr gelang es Tierärzten, den Löwen mit einer Spritze zu betäuben. Die Nacht verbrachte „Kimba“ dann wieder im Käfig. Der Fall sorgte für neue Debatten über die Frage, ob solche Wildtiere heutzutage überhaupt noch in Zirkussen präsentiert werden sollen. Bürgermeister Grando verwies darauf, dass Ladispoli 2017 schon einmal versucht habe, Zirkussen mit Tieren den Aufenthalt zu verbieten – was aber vor Gericht gescheitert sei.
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In Italien gibt es schon seit längerer Zeit Streit darüber, ob Zirkusse – viele davon kleine Familienunternehmen – noch mit Raubtieren durchs Land touren dürfen. Kritiker werfen ihnen vor, die Tiere zu misshandeln. Nach Schätzungen sind in italienischen Zirkussen etwa 2000 Tiere im Einsatz. (dpa)