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Glattwal im Wasser
  • Ein Südlicher Glattwal (Eubalaena glacialis) vor Namibia.
  • Foto: IMAGO/imagebroker

Die Qual der Wale: Gibt es jetzt Hoffnung für die Riesen der Meere?

Forscher nennen sie die „Frühwarnsysteme“ der Ozeane: Wenn es Walen nicht gut geht, ist das ein Warnzeichen für das Ökosystem des Meeres, sagt Walforscherin Els Vermeulen von der Universität Pretoria kurz vor der UN-Hochsee-Konferenz. Die beginnt Montag in New York. Die Erwartungen sind hoch.

Wale sind besonders gute Indikatoren für die Gesundheit vieler Ökosysteme, weil sie viel rumkommen in den Meeren und damit Daten liefern können. Ein Buckelwal, den der WWF beobachtete, schwamm zum Beispiel rund 19.000 Kilometer durch die Küstengewässer von 28 Ländern und die Hochsee.

Sechs der 13 großen Walarten sind heute gefährdet oder sogar stark gefährdet, und das nach Jahrzehnten des Schutzes. Das hat diverse Ursachen: Schiffsverkehr, Fischerei und Plastikverschmutzung, aber auch den Klimawandel. Mit nur noch 336 Tieren ist der Nordatlantische Glattwal beispielsweise auf dem niedrigsten Stand seit etwa 20 Jahren.

Wal-Weibchen bekommen seltener Nachwuchs

Walforscherin Vermeulen betreut ein Projekt, das seit mehr als 40 Jahren das Verhalten der Südlichen Glattwale registriert. Neue Ergebnisse zeigten „drastische Veränderungen“, sagt Vermeulen. Weibchen kalben seltener und unregelmäßig: „Sie gebären vor der südafrikanischen Küste nur noch alle vier bis fünf Jahre Junge, statt früher alle drei Jahre“, erläutert Vermeulen.

Grund ist wohl die durchschnittlich um ein Viertel reduzierte Körperumfang der Weibchen. „Wir nehmen an, dass dies am durch den Klimawandel reduzierten Vorkommen des Futters im Südpolarmeer liegt, vor allem Plankton“, sagt die Forscherin. Die Weibchen sind auf Fettreserven angewiesen, die sie sich in im Sommer im Südpolarmeer anfressen – und im Winter brauchen, wenn sie zum Kalben vor die Küste Südafrikas schwimmen. 

Planktonvorkommen schrumpfen durch den Klimawandel

Nicht nur Wale, sondern auch andere Meerestiere ernähren sich von Plankton, das aus Kleinstlebewesen besteht, zu denen auch der Krill zählt. Darunter sind etwa Robben, Krebse, Muscheln und viele Fische. Forscher bezeichnen Plankton, das fast 98 Prozent der Biomasse der Weltmeere ausmacht – als „Basis des Lebens im Meer“. „Mit weniger Planktonvorkommen könnte das Ökosystem zusammenbrechen“, warnt Vermeulen.

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Nur ein Prozent der Hochsee sind geschützt, sie ist damit laut WWF „einer der am wenigsten verwalteten Orte der Erde“. Wal-Experten hoffen, dass bei der Konferenz in New York strikte Richtlinien geschaffen werden. Mehr als zehn Jahre wurde diskutiert – bei diesem Treffen soll es endlich Ergebnisse geben. (miri/dpa)

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