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Astronau Matthias Maurer
  • Astronaut Matthias Maurer.
  • Foto: picture alliance/dpa/Rolf Vennenbernd

Unser Mann im All: Dieser Deutsche fliegt jetzt zur ISS

Wenige Tage noch, dann startet Matthias Maurer zur spektakulärsten Reise seines Lebens: Der 51-Jährige fliegt zur Internationalen Raumstation ISS. Was nimmt er mit? Wie hat er sich vorbereitet? Und was gibt’s im All eigentlich zu essen?

Als Kind wollte Matthias Maurer noch gar nicht Astronaut werden – und nach der Schule auch nicht. Zwar habe er im Studium mal geschaut, was man so braucht, um Astronaut zu werden. Aber „richtig entfacht wurde der Wunsch erst“ als er hörte, dass die Europäische Raumfahrtagentur Esa ein neues Auswahlverfahren startet. „Ich wusste sofort: Das ist genau mein Ding“, erzählt er.

Das war es tatsächlich: Am 31. Oktober, planmäßig um 2.21 Uhr Ortszeit (7.21 Uhr MEZ), fliegt Maurer nun mit seiner Crew vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida zur Internationalen Raumstation ISS in rund 400 Kilometern Höhe.

Matthias Maurer: Er nimmt Fotos von den Liebsten mit zur ISS

Sein Reisegepäck fällt schmal aus: Nur anderthalb Kilo darf er mitnehmen. „Das normale Gepäck, das ich brauche, also Kleidung und Essen, das ist alles schon hochgeschickt worden“, erklärt Maurer der Tageszeitung „Die Welt“. Das Privat-Gepäck sei streng limitiert auf „ein paar Kleinigkeiten von engsten Freunden und der Familie, auch Fotos“, so Maurer.

Der 51-Jährige stammt aus dem 1300-Seelen-Ort Gronig im Kreis St. Wendel im Saarland. Er studierte Materialwissenschaft und Werkzeugtechnik an der Universität des Saarlandes, in Nancy, Leeds und Barcelona, spricht fließend Französisch, Englisch und Spanisch. Für den Job als Astronaut hat er noch Chinesisch und Russisch gelernt. Letzteres braucht er, wenn er bei einem Außenbordeinsatz in einem russischen Anzug aussteige. „Das bedeutet, dass ich auf Russisch kommunizieren muss.“

Matthias Maurer: Kartoffelsuppe auf der Weltall-Speisekarte

Maurer hatte sich 2008 mit mehr als 8000 Bewerbern beim Esa-Astronautenprogramm beworben – und als einer von zehn Kandidaten bestanden. Seit Herbst 2018 darf er sich nach seiner Grundausbildung offiziell Astronaut nennen und trainiert für die Mission.

Stichwort Training: Das war ganz schön heftig. „Das Intensivste war für mich das Tauchen unter Wasser in einem Raumanzug – so trainieren wir den Weltraumspaziergang“, so Maurer zur „Welt“. Das sei körperlich und mental eine „superanstrengende“ Sache. „Man ist sechs Stunden unter Wasser in diesem Anzug, der aufgepumpt ist, man kann sich nicht frei bewegen.“ Und: „Wenn man falsche Handgriffe macht, würde man im richtigen Leben, also im All, zu Elektroschrott.“ Die Quälerei sei wichtig, „um uns in Extremsituationen hineinzuversetzen, so dass wir in einer entsprechenden Situation im Weltall einen kühlen Kopf bewahren“, so Maurer.

Das Training war aber nicht nur hart: „Der Lieblingsabschnitt meiner Missionsvorbereitung war, mein Essen auszuwählen. Hier musste ich einfach viele verschiedene Gerichte probieren und entscheiden, was mir am besten schmeckt“, sagt er lachend. Und was gibt’s im All zu essen? Deutsche Klassiker: Wildragout und Kartoffelsuppe.

Astronaut Matthias Maurer hält sein Privatleben geheim

Auf der Raumstation werde er eine Fünfeinhalb-Tage-Woche haben, weil auch samstags an den Vormittagen gearbeitet werde, erzählt Maurer weiter. „Am Samstagnachmittag wird die Station gereinigt, sonntags haben wir dann Freizeit.“ Da könne man zum Beispiel mit Freunden und Familie telefonieren. Wen er anruft, ist aber nicht bekannt. Maurer hält sein Privatleben geheim.

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Und worauf freut er sich im All am meisten? Die Erde von oben zu sehen und zu fotografieren: „Bevor ich Astronaut wurde, habe ich mir meinen großen Traum erfüllt und bin ein Jahr lang um die Erde gereist. Jetzt möchte ich diese Orte vom Weltraum aus noch einmal besuchen und vor allem auch Afrika entdecken, davon habe ich bislang nicht viel gesehen“, sagt Maurer. Schon jetzt bekomme er beim Gedanken daran „Gänsehaut am ganzen Körper“. (mik/dpa)

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