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Überschwemmungen
  • Flut in Italien: Katastrophale Szenen in der überschwemmten Stadt Cesena.
  • Foto: IMAGO/Bernd März

Das Klima spielt verrückt: Flut in der einen Urlaubsregion – Dürre in den anderen

Norditalien unter Wasser! Die Flut überschwemmte ganze Landstriche unaufhaltsam, zerstörte Ortschaften, Menschen und Tiere ertranken in den Wassermassen. Neun Tote, viele Vermisste, Tausende haben ihr Zuhause verloren. Zeitgleich herrscht Alarmstufe Dürre: In Südeuropa steht ein katastrophaler Trocken-Sommer bevor. „Noch schlimmer als 2023“, sagen Experten. Das Klima – völig aus der Balance.

Ortschaften standen bis Donnerstag komplett unter Wasser, Schlammlawinen blockieren Straßen. Felder waren so überschwemmt, dass sie aus der Luft aussehen wie Seen. Laut Zivilschutz sind allein in der Emilia-Romagna 14 Flüsse heftig über ihre Ufer getreten. Stefano Bonaccini, Präsident der Region Emilia-Romagna, sagt: „Die Verwüstungen sind so heftig wie nach einem Erdbeben.“ Er spricht von Schäden in Milliardenhöhe. „Das sind unkalkulierbare Schäden für die Landwirtschaft“, sagt die Agrarvereinigung Coldiretti.

Italien: Flut verursacht Schäden in Milliardenhöhe

Die Menschen sind verzweifelt – auch, weil alles so schnell ging. Seit Dienstag gab es Unwetter in der Regio, am Donnerstag war ihr altes Leben weggeschwemmt. Giuseppe Beltrame zum Beispiel, einem Einwohner von Faenza, steht der Schlamm im Vorgarten seines Häuschens bis zu den Schienbeinen.

Er zeigt auf die Hausmauer und einen braunen Strich in etwa zweieinhalb Metern Höhe – so hoch stand das Wasser, als er mit seiner Frau und dem Hund am frühen Mittwochmorgen im Schlauchboot evakuiert wurde. Am Donnerstag kehrt er zurück: Tische, Stühle, Kommoden liegen im Wohnzimmer auf dem Boden. Der Kühlschrank in der Küche ist umgekippt. Alles ist voller Schlamm. Beltrame kommen die Tränen.

Dabei herrschte im Winter und Frühling noch Trockenheit in der Region, in Flüssen und Seen verdunstete das Wasser. „Überschwemmungen und Dürre sind sich ergänzende Ereignisse, die sich nicht gegenseitig aufheben“, erklärt der Klimaforscher Massimiliano Pasqui. „Die Böden haben monatelang Feuchtigkeit verloren. Aber weil sie ausgetrocknet sind, können sie das Regenwasser nicht mehr aufnehmen.“ Dazu kommt: Die Flussbetten wurden seit Jahren nicht gereinigt, das Wasser konnte also schlecht abfließen.

Dürre-Alarm in Spanien, Frankreich, Portugal

Während im Norden Italiens das Wasser die Menschen in Angst und Not versetzt, ist es in anderen italienischen Regionen, in Spanien, Frankreich und Portugal die Trockenheit. Wissenschaftler warnen für die nächsten Monate vor einer noch verheerenderen Dürre als 2023 – und da herrschte die die schlimmste Trockenheit seit mindestens 500 Jahren auf dem Kontinent.

In Spanien, wo bis April weniger als die Hälfte des üblichen Niederschlags gefallen ist, sind jetzt schon Tausende Menschen auf die Lieferung von Trinkwasser per LKW angewiesen. Landwirte melden Ernte-Einbußen bis zu 80 Prozent, vor allem bei Getreide und Ölsaaten.

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Auch in Portugal ist die Situation jetzt schon beängstigend: 90 Prozent des Festlands sind von Trockenheit betroffen, wobei ein Fünftel des Landes unter einer schweren Dürre leidet – fast fünfmal so viel Fläche wie letztes Jahr! Auch in vier französischen Präfekturen wurde jetzt schon Dürre-Alarm ausgerufen. Und so viel steht wohl jetzt schon fest: Es wird noch viel heißer, trockener – und schlimmer in diesem Sommer.

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