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Gemüseregal Großbritannien
  • Leergefegte Gemüse-Regale in Großbritannien.
  • Foto: picture alliance/dpa/PA Wire | Yui Mok

Überall leere Grünzeug-Regale: Darum steckt Großbritannien in der Gemüse-Krise

Tomaten? Gurken? Salat? Wollen Briten so etwas derzeit bekommen, stehen sie vor leeren Regalen. Der Insel geht das Gemüse aus – aus verschiedenen Gründen, aber auch wegen des Brexits. Erzeuger warnen: Die grüne Flaute könnte länger dauern als gedacht.

Gemüse ist das neue Klopapier: Aus Sorge vor Hamsterkäufen rationierte die britische Supermarkt-Kette Tesco bereits – nur drei Tomaten, Paprika oder Gurken pro Kunde sind erlaubt. Während sich die konservative Landwirtschaftsministerin Thérèse Coffey demonstrativ unbesorgt gibt und auf die heimischen Rüben verwies, ist die Branche sicher: Die Lage ist ernst.

So sagt Lee Stiles vom Erzeugerverband Lea Valley Growers Association (LVGA) in der BBC: „Tomaten, Paprika und Auberginen werden erst im Mai in großen Mengen erhältlich sein, also wird es länger als ein paar Wochen dauern.“ Es sei zu spät für britische Produzenten, um den Mangel auszugleichen. Dafür hätten sie früher anpflanzen müssen.

Für die Regierung ist klar: Das ungewöhnlich kalte Wetter in den Anbaugebieten Spanien und Marokko ist schuld. Das Wetter sei in der Tat ein Faktor, betonte Lebensmittelexperte Ged Futter. Aber eben nur ein Grund von vielen. Futter verwies auf Deutschland: Dort gebe es keine Engpässe, wie auch deutsche Einzelhändler jüngst in einer Umfrage bestätigten.

Gemüse-Krise könnte in Großbritannien länger dauern

Branchenkenner werfen der britischen Regierung eine Kraut-und-Rüben-Politik vor. So habe sie die Gemüseproduzenten trotz steigender Strom- und Gaspreise nach Beginn des russischen Kriegs von Energiesubventionen ausgeschlossen. Der Einsatz von Gewächshäusern zur Zucht etwa von Tomaten lohne sich deshalb im Winter nicht mehr. Die Folge: Großbritannien importiert im Winter rund 95 Prozent der Tomaten.

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Hinzu kommt der Brexit, der die Lebensmittelpreise in Großbritannien zuletzt deutlich erhöhte. Den Unternehmen entstanden wegen Zollkontrollen höhere Kosten, die sie an die Verbraucher weiterreichten. Weitere Brexit-Folge: Britischen Produzenten fehlen die Saisonkräfte, die sonst aus EU-Ländern wie Rumänien einreisten – wegen verschärfter Regeln für Arbeitskräfte nach dem EU-Austritt. (alp/dpa)

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