Eine Prostituierte wartet in ihrem Zimmer auf Kundschaft. Man sieht nur die Unterschenkel und sehr hochhackige Schuhe (Symbolbild)

Eine Prostituierte wartet in ihrem Zimmer auf Kundschaft. (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa/Andreas Arnold

„Zum Bordell Europas entwickelt“: Sexkauf-Verbot in Deutschland gefordert

Sex für Geld: Das soll bald in Deutschland verboten werden – wenn es nach Unionsfraktionsvize Dorothee Bär geht. Die CSU-Politikerin spricht sich dafür aus, den Kauf von Sex zu verbieten, um betroffene Frauen besser zu schützen.

„Die Situation von Prostituierten in Deutschland ist dramatisch. Wir brauchen dringend einen Paradigmen-Wechsel: ein Sexkauf-Verbot in Deutschland“, sagte die CSU-Politikerin der „Bild“ (Dienstag). Nach ihrer Schätzung gibt es bundesweit rund 250.000 Prostituierte derzeit.

„Deutschland ist weltweit als Land für Sex-Tourismus attraktiv“

Die meisten kämen aus dem Ausland, nur ein Bruchteil sei behördlich angemeldet. „Deutschland hat sich zum Bordell Europas entwickelt. Deutschland ist mittlerweile auch weltweit als Land für Sex-Tourismus sehr attraktiv“, sagte Bär.

CSU-Politikerin Dorothee Bär (Archivbild) dpa | Philipp Znidar
CSU-Politikerin Dorothee Bär (Archivbild)
CSU-Politikerin Dorothee Bär (Archivbild)

Sie sprach sich für die Einführung des „Nordischen Modells“ wie in Schweden aus, bei dem die Käufer von Sexdiensten bestraft werden und nicht die Prostituierten. „Das Beispiel Schweden zeigt: Mit einem Sexkauf-Verbot geht die Zahl der Prostituierten drastisch zurück.“

Rot-Grün wollte Lage für Prostituierte verbessern – und scheiterte

Seit Einführung des Prostitutionsgesetzes 2002 ist Prostitution in Deutschland nicht mehr sittenwidrig, sondern ein normales Gewerbe. Die damalige rot-grüne Koalition wollte mit dem Gesetz die rechtliche und soziale Lage der Prostituierten verbessern – allerdings ist aus Expertensicht zum Teil der gegenteilige Effekt eingetreten.

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Laut einer im Juni vorgestellten Studie ist stattdessen die Stellung der Bordellbetreiber, der Sexindustrie und der Freier gestärkt worden. Auch die Autoren dieser Studie sprechen sich für das „Nordische Modell“ aus. Frauenrechtlerinnen fordern seit Jahren ein Sexkaufverbot in Deutschland. (dpa/mp)

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