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  • Foto: picture alliance/dpa

Deutscher Virologe: Klare Meinung zu rigorosen Maßnahmen gegen Corona

Hamburg –

Das Coronavirus hat Deutschland immer fester im Griff! 

Nachdem zunächst Großveranstaltungen mit mehr 1000 Leuten untersagt wurden und es dann auch „Geisterspiele“ ohne Publikum gab (hier lesen Sie mehr), wurden jetzt neue Maßnahmen getroffen: In vielen Bundesländern bleiben Schulen und Kitas bis zu den Osterferien geschlossen.

Maßnahmen gegen Coronavirus: „Je früher, desto besser“

Christian Drosten, Direktor des Institut für Virologie an der Berliner Charité, findet solch kombinierte Maßnahmen gegen das Coronavirus sehr gut.

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„Veranstaltungsstopp und Schulschließungen in Kombination sind extrem effizient, vor allem dann, wenn man das mehr als vier Wochen durchhält“, sagte der Virologie im NDR-Podcast vom Donnerstag, 12. März, und ergänzte dabei: „Je früher, desto besser.“

Coronavirus: Studie über Bekämpfung der Spanischen Grippe

Laut Drosten hätte eine Studie zur Spanischen Grippe (1918/1919) aus den USA gezeigt, dass nicht-pharmazeutische Maßnahmen, zu denen das Verbot von Großveranstaltungen oder die Schließung von Schulen gehören, kombiniert angewendet sehr effizient im Kampf gegen ein Virus sein können.

Schule-Coronavirus

In mehreren Bundesländern wurden Schulen bereits geschlossen.

Foto:

dpa

„Amerikanische Städte zur Zeit der Spanischen Grippe haben am meisten davon profitiert, wenn der Bürgermeister gesagt hat, ganz schnell alle Schulen zu, keine Veranstaltungen mehr, und zwar sofort“, so Drosten.

Das seien Argumente, die man auch heute noch und gerade wegen des Coronavirus ernst nehmen müsste.

Coronavirus: Maßnahmen zurzeit alternativlos

Laut dem Experten sind die bis jetzt getroffenen Maßnahmen ein Muss: „Das ist etwas, was mir jetzt machen müssen.“

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Politiker wie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) müssten nach Ostern eine „Richtungsentscheidung“ in der Coronavirus-Frage treffen, fordert Virologe Drosten.

Foto:

AFP

Wenn die kombinierten Maßnahmen eine längere Zeit angewendet würden, könne die Infektionswelle auf längere Sicht verzögert werden und so die Zahl der Patienten sinken. 

Nach Ostern müsse die Lage dann neu bewertet und von der Politik eine „Richtungsentscheidung getroffen werden“, so der Virologe.

Coronavirus: Notbetreuung für Kinder von Ärzten birgt große Gefahr

Ein gravierendes Problem gibt es hinsichtlich der Schul- und Kitaschließungen jedoch: Kinder von Ärzten und Pflegepersonal – also den Berufsgruppen, die während der Corona-Krise wohl am dringendsten gebraucht werden – könnten plötzlich ohne Betreuung dastehen.

Zahlreiche Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger müssten womöglich Zuhause bleiben, um auf die eigenen Kinder aufzupassen.

Die geplante Lösung des Problems: Für diese Kinder sollen in allen Bundesländern Betreuungsmöglichkeiten geschaffen werden.

In Bezug auf diese sogenannte Notbetreuung hat Virologe Christian Drosten seine Meinung jetzt noch einmal ausgeweitet: Notbetreuung funktioniere nur dann gut, wenn man einige wichtige Regeln befolge, so der Wissenschaftler am Samstagmorgen (14. März).

Coronavirus: Virologe weitet Meinung zu Schul- und Kitaschließung aus

„Kinder von kritischen Berufsgruppen nicht neu gruppieren”, empfiehlt Drosten.

Der Grund: Hierdurch entstünden neue primäre und sekundäre Kontaktnetzwerke. Die Ausbreitung des Virus würde dadurch schlussendlich befeuert, nicht eingedämmt.

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Außerdem solle man bei der Notbetreuung gerade bei jungen Kindern auf keinen Fall den Betreuer wechseln. Drosten erklärt: „Junge Kinder können neue Gruppen und Betreuer psychisch schwer verkraften. Kritische Berufsgruppen fallen dann aus. Eltern junger Kinder sind die die Leistungsträger in vielen Berufen. Notbetreuung ist deswegen kontraproduktiv.”

Dadurch steige die Belastung der Eltern weiter und kritische Berufsgruppen könnten ausfallen. Das dürfe auf keinen Fall passieren, denn: „Eltern junger Kinder sind die Leistungsträger in vielen Berufen.”

Empfehlung von Drosten zur Notbetreuung

Um die Notbetreuung sinnvoll zu gestalten, hat Drosten eine Empfehlung parat: „Bestehende Gruppen ausdünnen. Gruppen und Betreuer/Lehrer so lassen, wie sie sind, nur deutlich weniger Kinder pro Gruppe oder Schulklasse betreuen.”

Das sei auch die österreichische Lösung, und die halte der Virologe für sehr sinnvoll. (mir/ta)

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