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Corona-Pandemie: Diesen beiden Forschern haben wir den Impfstoff zu verdanken

Mainz –

Ugur Sahin wurde in der Türkei geboren – nun bringt er Deutschland an die Spitze der Impfstoff-Forschung. Zusammen mit seiner Frau Özlem Türeci gründete er 2008 in Mainz „Biontech“ – den Konzern, der diese Woche einen großen Erfolg im Kampf gegen die Corona-Pandemie vermelden konnte. Derzeit ruht die Hoffnung, bald zu einem normalen Leben zurück zu kehren, auf den Schultern des Paares. Doch wer sind die beiden Forscher?

Während sich andere Paare bereits Tage vor ihrer Hochzeit auf nichts anderes mehr konzentrieren können, standen die Mediziner Ugur Sahin (55) und seine Frau Özlem Türeci (53) am Tag vor ihrer Trauung noch im Labor – und kehrten nach dem Ja-Wort schnellstmöglich wieder zurück. Diese kleine Anekdote über die beiden Gründer der Biotechnologie-Firma verrät bereits: Die große Leidenschaft des Paares ist die Forschung.

Sahin und Türeci lernten sich an der Uni kennen

Doch Sahin und Türeci haben ihr Leben bereits vor ihrer Firmengründung der Forschung und Medizin verschrieben. Wobei die beiden deutschen Ärzte etliche Gemeinsamkeiten haben: Sowohl Sahin wie auch Özlem studierten Medizin – er in Köln, sie in an der Universität des Saarlandes –, beide haben türkischstämmige Väter, die für ihre Jobs nach Deutschland kamen und beide wollen die neusten Erkenntnisse der Forschung näher an die Patienten bringen.

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Das Paar teilt ebenfalls seit vielen Jahren das Interesse für die Krebsforschung. Die Erkenntnisse halfen den beiden Medizinern nun im Kampf gegen das Coronavirus.

Doch zunächst ein Blick zurück: Bereits 1992 promovierte Sahin mit Bestnote zum Thema Immuntherapie bei Tumorzellen. Er arbeitete als Onkologe auf der Krebsstation, als er und Özlem Türeci sich während ihres Studiums kennen lernten. Gemeinsam wechselten sie an die Johannes Gutenberg Universität in Mainz: Türeci machte sich dort ebenfalls einen Namen in der Krebsimmuntherapie und lehrt dort als Privatdozentin. Sahin ist seit 2006 Professor für experimentelle Onkologie an der Medizinischen Klinik der Uni.

Biontech: Impfstoff bietet 90-prozentigen Schutz Corona 

Bis vor kurzem dürfte trotz der wissenschaftlichen Erfolge noch kaum jemand von den beiden Forschern gehört haben. Doch das änderte sich quasi über Nacht: Am Montag gab ihre Firma Biontech zusammen mit dem US-Partner Pfizer bekannt, dass ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19 biete. Noch sind die Studien zwar nicht abgeschlossen, doch bereits diese Meldung ist ein großer Erfolg – für die Welt, aber auch für Deutschlands Stand beim Thema Innovationskraft und Wissenschaft.

Der Impfstoff von Sahin und Türeci basiert dabei auf einer neuartigen Technologie, an der zwar schon lange geforscht wird, die aber noch gegen keine Erkrankung zugelassen ist: Der sogenannte mRNA-Impfstoff. Hier zeigt sich die Kenntnis der beiden Wissenschaftler in ihrem Schwerpunkt der Immunologie.

Impfstoff wäre bei Zulassung eine völlig neue Therapieform

Der Impfstoff ist darauf ausgelegt, eine sogenannte Immunantwort aufzubauen, indem Erbinformation des Virus in den Körper gebracht wird. Die Zulassung dieses Impfstoffs wäre dabei einerseits ein Erfolg gegen das Coronavirus, andererseits auch der Durchbruch einer völlig neuen Therapieform.

Die positiven Nachrichten von Biontech und Pfizer sorgen bereits für große Bewegung, alle wollen sich den wertvollen Impfstoff sichern. So auch die EU-Kommission. Sie versucht derzeit den Weg für den Kauf von bis zu 300 Millionen Einheiten des vielversprechenden Corona-Impfstoffs freizumachen. Der bereits fertig ausgehandelte Liefervertrag mit den beiden Herstellern soll nun noch formal gebilligt werden, so Kommissionschefin Ursula von der Leyen.

Im hart umkämpften Feld der Corona-Impfstoff-Forschung haben sich die beiden Forscher Özlem Türeci und Ugur Sahin mit ihrer Firma Biontech und Pfizer an die Spitze gesetzt. Doch ihr Weg ist noch nicht zu Ende: Erst wenn auch die Fragen nach der Sicherheit des Impfstoffs und der Dauer der Immunisierung beantwortet sind, können die Forscher wie auch die Patienten aufatmen. 

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