Coca-Cola bringt Neuerung auf den Markt – und das sorgt für Ärger
Cola-Flasche schnappen, kräftig drehen und Deckel ab – das geht bei Coca-Cola nicht mehr so einfach. Denn bei immer mehr Flaschen bleibt der Deckel einfach hängen. Drehen, ziehen, zerren – da hilft nichts. Grund ist eine EU-Verordnung ab 2024, um die Umwelt vor den Plastikdeckeln zu schützen. Jetzt prescht Coca-Cola mit den neuen Deckeln vor. Doch das sorgt ordentlich für Ärger.
Cola-Flasche schnappen, kräftig drehen und Deckel ab – das geht bei Coca-Cola nicht mehr so einfach. Denn bei immer mehr Flaschen bleibt der Deckel einfach hängen. Drehen, ziehen, zerren – da hilft nichts. Grund ist eine EU-Verordnung ab 2024, um die Umwelt vor den Plastikdeckeln zu schützen. Jetzt prescht Coca-Cola mit den neuen Deckeln vor. Doch das sorgt ordentlich für Ärger.
Wer in den vergangenen Wochen schnell mal eine Coca-Cola wegzischen wollte, stolperte wahrscheinlich schon über die Neuerung des amerikanischen Herstellers: Die Plastikdeckel lassen sich nicht wie gewohnt abschrauben, sondern bleiben am Flaschenhals fixiert – und das soll so. Was Coca-Cola „Lass mich dran“-Deckel nennt, heißt im Fachjargon „Tethered Caps“ (auf deutsch „gebundene Kappen“).
Ab 2024 nur noch „Tethered Caps“
Immer mehr PET-Einwegflaschen des Softgetränke-Herstellers bekommen nun diese neuen Deckel. Der Grund dafür ist eine EU-Verordnung, nach der ab 2024 alle PET-Einwegflaschen bis zu drei Litern mit „Tethered Caps“ verschlossen sein müssen. Nicht nur Limonade, sondern auch Wasser oder Milch bekommen dann so eine Kappe, die nicht mehr abgeht. Was andere europäische Länder wie Portugal schon vereinzelt umsetzen, wird in spätestens in zwei Jahren auch für Hamburger Alltag werden.
EU-Verordnung: Neue Verschlüsse für den Umweltschutz
Ziel der EU-Verordnung ist, dass Plastikdeckel nicht mehr einfach in die Umwelt werden sollen. Denn diese Flaschendeckel belasten unter anderem an die deutschen Küsten. So erklärt Verpackungsexperte vom WWF Tom Ohlendorf im Gespräch mit der MOPO: „Der Ursprung dieser Vorgabe liegt darin, dass die Deckel in der Vergangenheit zu großen Mengen an Stränden gefunden wurden.“ So seien etwa an der Nordsee auf 100 Meter Strand 43 Flaschendeckel gefunden worden.
Mit den neuen „Tethered Caps“ soll nun sichergestellt werden, dass Flasche und Deckel gemeinsam recycelt werden und der Deckel nicht vorher abhandenkommt und der Umwelt zur Last fällt. Wenn die Flaschen fachgerecht entsorgt werden, könne außerdem Primärmaterial eingespart werden, sagt Ohlendorf.
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Die Hamburger Umweltbehörde bewertet diese Neuerung „aus Sicht der Abfallwirtschaft positiv“, wie die Pressesprecherin Renate Pinzke der MOPO mitteilt. Aus Sicht des WWF ist die Verordnung „überfällig“ und erst ein Anfang: „Zwar können diese Verschlüsse das Risiko verlorener Verschlüsse mindern, allerdings bedarf es weiterer Maßnahmen, um Umweltverschmutzung durch Verpackungen zu verhindern“, sagt Verpackungsexperte Ohlendorf.

Und jetzt: Eingeschränkter Trinkspaß?
Zwar verkündete Coca-Cola die Änderung schon im Jahr 2021, doch weil die Umstellung der Produktionen auf die neuen Verschlüsse nur sukzessive erfolgt, werden die Cola-Trinker erst jetzt mit den „Lass mich dran“-Deckeln konfrontiert. Und die sind gar nicht begeistert. Denn wer aus einer Flasche mit neuem Verschluss trinken möchte, muss den Deckel nun zurückklappen und einrasten. Wenig überraschend, kann es passieren, dass der dann am Mundwinkel kratzt. Auch Verbraucherschützer Philip Heldt kündigt an: „Es wird beim Trinkgefühl eine Umstellung sein.“
Dazu sind viele Cola-Liebhaber nicht bereit. Wenn ihnen eine Flasche mit fixiertem Deckel in die Finger kommt, sind sie erst verwirrt – einige dann wütend. Im Netz ist der Ärger groß, das Verständnis klein. So kommentieren Nutzer auf Instagram etwa: „Ich schneide es einfach ab. Man muss nicht jeden Unsinn mitmachen.“ Andere bleiben da entspannter: „Pro Tipp von mir an die ganzen Nörgler: Glas benutzen. Fertig.“