58 Kampfflugzeuge: China provoziert mit Militärübung gegen Taiwan
China hat im Rahmen seines dreitägigen Militärmanövers rund um Taiwan nach eigenen Angaben Angriffe auf die Insel geübt. Die Militärverbände hätten am Sonntag, dem zweiten Tag des Manövers, „gemeinsame Präzisionsschläge“ gegen „Schlüsselziele auf der Insel Taiwan und in den umliegenden Gewässern“ simuliert, berichtete der chinesische Staatssender CCTV. Mit dem Manöver reagierte Peking auf einen kürzlichen USA-Besuch der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen.
Taiwans Verteidigungsministerium hatte bis Sonntagmittag (Ortszeit) bereits 58 Kampfflugzeuge und neun Schiffe des chinesischen Militärs registriert. Davon seien 31 Flugzeuge in die südwestliche Luftverteidigungszone Taiwans („Air Defense Identification Zone“) eingedrungen. Es handelt sich dabei um eine Pufferzone zwischen dem Inselstaat und der Volksrepublik China.
Militärübung von China: „Warnung an separatistische Kräfte“
Chinas Armee bezeichnete das Manöver als „Warnung“ an „separatistische Kräfte“. Seit der politischen Spaltung zwischen Festlandchina und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will – notfalls mit militärischer Gewalt.
Ein Sprecher des US-Außenministeriums hatte zuvor angesichts der Manövers gesagt, Washington beobachte Chinas Handlungen genau. „Wir haben stets zur Zurückhaltung aufgerufen und dazu, den Status quo nicht zu ändern“, ergänzte er. Die Kommunikationskanäle mit Peking blieben offen. Die USA unterstützen Taiwan seit Jahrzehnten beim Aufbau seiner Verteidigungsfähigkeit, bekennen sich aber nicht ausdrücklich dazu, der Insel im Falle eines Angriffs militärisch beizustehen.
Militärübung als Reaktion auf Treffen von Taiwans Präsidentin mit den USA
Erst am Mittwoch (Ortszeit) hatte Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen bei einem Transitaufenthalt in den USA den Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, zu Gesprächen getroffen.
Peking reagierte wütend auf das Treffen zwischen Tsai und McCarthy und bezeichnete dies als „schweren Verstoß gegen die Ein-China-Politik“. Im Rahmen dieser Politik beansprucht Peking, der alleinige Repräsentant Chinas zu sein. Die meisten Staaten der Welt, darunter die USA, halten sich an die Ein-China-Politik, die Voraussetzung für diplomatische Beziehungen zu Peking ist.
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Die kommunistische Führung in Peking betrachtet die demokratisch regierte Insel Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit Eroberung. Ein Besuch von McCarthys Vorgängerin Nancy Pelosi im August in Taiwan hatte zu einer schweren Krise geführt. Die Militärübung soll noch bis Ostermontag andauern. (dpa/afp/mp)