China: öffentliche Demütigung von mutmaßlichen Corona-Regelbrechern
  • Screenshot aus einem der Videos, die derzeit in den sozialen Netzwerken kursieren. Sie sollen die öffentliche Demütigung von mutmaßlichen Corona-Regelbrechern zeigen.
  • Foto: Screenshot Twitter

Unfassbar: So demütigt China mutmaßliche Corona-Regelbrecher öffentlich

Es sind unfassbare Bilder aus China, die derzeit in den sozialen Medien die Runde machen: Menschen in weißen Anzügen, die durch belebte Straßen geführt und öffentlich zur Schau gestellt werden – offenbar, weil sie gegen die strengen Corona-Maßnahmen des Landes verstoßen haben.

Mindestens vier mutmaßliche Regelbrecher sind in einer Stadt im Süden des Landes öffentlich zur Schau gestellt worden. Wie Staatsmedien am Mittwoch berichteten, wurden die Beschuldigten in weißen Schutzanzügen vor einer großen Menschenmenge in der Stadt Jingxi in der autonomen Region Guangxi vorgeführt. Ihnen wird vorgeworfen, illegalen Migranten beim Grenzübertritt aus dem nahe gelegenen Vietnam geholfen zu haben. Seit Ausbruch der Pandemie sind Chinas Landesgrenzen aufgrund der Angst vor importierten Corona-Fällen praktisch geschlossen.

China: Öffentliche Demütigung erhält teilweise Zuspruch

In sozialen Medien kursieren Kurzvideos, auf denen die Verdächtigen Plakate mit ihren Fotos und Namen tragen, während sie von jeweils zwei Sicherheitskräften durch belebte Straßen geführt werden. Die Parade wird von Dutzenden Polizisten bewacht, einige von ihnen sind bewaffnet.

https://twitter.com/naochashu/status/1475763607413542914

Auf Chinas sozialen Medien erhalten die drastischen Maßnahmen der Behörden teilweise Zuspruch. „Solche Leute haben es verdient. Was wäre, wenn die das Virus ins Land brächten?“, schreibt ein Nutzer auf der Online-Plattform Weibo.

Öffentliche Demütigungen: Bilder erinnern an Mao-Diktatur

Die Szenen erinnern stark an die öffentlichen Demütigungen, wie sie während der Kulturrevolution (1966-76) unter Mao Tsetung üblich waren. Die chinesische Regierung hatte das Zurschaustellen von Kriminellen im Jahr 2010 vollständig verboten, doch in den letzten Monaten ist die Praxis im Zuge der strengen Corona-Maßnahmen wiederholt aufgetaucht.

Derzeit steigen in China wieder die Corona-Infektionszahlen, das Land kämpft gegen die Delta-Variante und fürchtet die Ausbreitung von Omikron. Vor gut einer Woche gab es in der Millionen-Metropole Xi’an den größten Corona-Ausbruch Chinas in diesem Jahr. Die chinesische Regierung griff mit harten Maßnahmen durch, verhängte weitreichende Ausgangssperren für die 13 Millionen Einwohner. Jetzt spitzt sich dort die Lage zu. (due/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp