Johnson und Sunak
  • Premier Boris Johnson (r.) und Finanzminister Rishi Sunak in einer Brauerei
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Briten-Engpässe: Weihnachten ohne Bier?

Die britische Wein- und Spirituosenindustrie ist besorgt: Sie befürchtet, dass einige Getränke aus den Supermarktregalen verschwinden könnten. Der Branchenverband WSTA fordert die Regierung in einer Mitteilung dazu auf, dringend Maßnahmen gegen die Lieferengpässe zu ergreifen. Müssen die Briten nun auf Bier und Co. zu Weihnachten verzichten?

Fünfmal so lange wie üblich dauert der Import von Produkten, klagen viele britische Unternehmen beim Branchenverband. Bestellungen, die sonst in zwei bis drei Tagen ankamen, haben nun eine Bearbeitungszeit von 15 Tagen. Auch die Kosten für Spediteure sind gestiegen – gerade kleine und mittlere Firmen können sich das nicht leisten. Die Ankunftszeiten für Lieferungen: immer unberechenbarer. Wenn ein Auftrag nicht rechtzeitig abgewickelt werden kann, könne das in der Branche üblicherweise zu Geschäftsausfällen führen – denn die Konkurrenz ist groß.

Großbritannien hat mit Fachkräfte-Mangel zu kämpfen

Der Branchenverband fordert die Regierung unter anderem dazu auf, die Kurzzeitvisa für Lkw-Fahrer um mindestens ein Jahr zu verlängern und für bessere Transportwege zu sorgen. „Wir sehen bereits erhebliche Verzögerungen bei den Lieferzeiten für Wein und Spirituosen, was die Kosten in die Höhe treibt und die Produktpalette für britische Verbraucher einschränkt“, sagt WSTA-Verbandschef Miles Beale. „Die Regierung muss alles in ihrer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass das britische Geschäft während der Weihnachtszeit und darüber hinaus nicht mit einer Hand auf dem Rücken operiert.“


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Die Lage ist ernst: Seit dem Entschluss zum Brexit sind viele ausländische Arbeitnehmer abgewandert. Die Entscheidung der britischen Regierung, die Einwanderungsgesetze zu verschärfen, hat den Fachkräftemangel noch mal verstärkt. Seitdem fehlen rund 100.000 Lastwagenfahrer, was zu erheblichen Lieferproblemen führt: Supermarktregale bleiben leer, Energiekonzerne können Dutzende Tankstellen nicht mehr mit Benzin und Diesel beliefern. Auch in anderen Branchen gibt es einen erheblichen Mangel an Fachkräften.

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Mit Kurzzeitvisa will die britische Regierung ausländische Spezialisten ins Land locken: 5000 Lkw-Fahrer und 5500 Facharbeiter für die Geflügelverarbeitung sollen bis Weihnachten da sein – und dürfen bis Februar 2022 bleiben. Bislang stieß das Angebot auf wenig Interesse. Inzwischen hilft schon das britische Militär aus. Die Regierung indes versichert: Auch zu Weihnachten werde genug Alkohol geliefert dank ihrer Maßnahmen.

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