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Bis zu 40 Prozent betroffen: Italienische Forscher berichten von neuem Corona-Symptom

Bologna –

Fieber, Husten, Geschmacksverlust – wer bislang an Covid-19 erkrankte, klagte häufig über diese Symptome. Italienische Forscher haben nun herausgefunden: Viele Corona-Patienten litten noch an etwas anderem!

Woran merkt man, dass man sich mit infiziert hat? Das RKI nennt in seinem „Corona-Steckbrief“ als häufigste Anzeichen Husten (bei 45 Prozent der erfassten Fälle) und Fieber (38 Prozent). Daneben würden von vielen Patienten auch Schnupfen (20 Prozent) und ein Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns (15 Prozent) gemeldet, hieß es.

Corona: Italienische Forscher entdecken neues Symptom

Italienische Forscher haben nun ein weiteres Symptom ausgemacht: „Mehr als 30 Prozent der infizierten Personen berichteten von reichlich Haarausfall“, erklärte Prof. Bianca Maria Piraccini, Direktorin der Abteilung für Dermatologie und Venerologie an der Universität Bologna, im Interview mit der italienischen Tageszeitung „La Stampa“.

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Dass Haarausfall ein Symptom sein könnte, das auf eine Infektion mit dem Coronavirus hinweist, habe man erstmals im April registriert, so Piraccini. Seitdem habe man an der Uni Bologna, aber auch andernorts, unter Hochdruck daran geforscht. Auch aus Spanien gibt es bereits entsprechende Beobachtungen. 

Kurios: Das Symptom wurde von den meisten Erkrankten erst ein bis drei Monate nach der Infektion mit dem Coronavirus beschrieben. So berichtete zum Beispiel auch die FDP-Politikerin Karoline Preisler im Juni im TV-Talk mit Markus Lanz, dass ihr nach ihrer Covid-19-Erkrankung büschelweise die Haare ausgefallen seien – vier Monate, nachdem sie schon längst wieder genesen war. Auch US-Schauspielerin Alyssa Milano erzählte, sie habe nach ihrer Corona-Infektion unter Haarausfall gelitten. 

Corona-Symptome: Bis zu 40 Prozent der Corona-Infizierten könnten von Haarausfall betroffen sein

Die Professorin spricht davon, dass der Haarausfall bei den meisten Betroffenen ein „beträchtliches Ausmaß“ erreicht habe. Er zeige sich „beim Waschen, Bürsten und sogar beim einfachen Durchfahren der Haare während des Tages.“ Konkret spricht Piraccini von „bis zu 200 bis 300 Haare pro Tag – samt Wurzel“. 

Eine Frau kämmt sich die Haare

Viele Corona-Patienten bemerkten den Haarausfall gar nicht oder ordneten ihn nicht einer vorhergegangenen Infektion zu (Symbolbild).

Foto:

imago images/Panthermedia

Tatsächlich sei allerdings schwierig abzuschätzen, wer besonders davon betroffen sei, erklärte Piraccini: „Die meisten Patienten, die mit postviralem Haarausfall zu uns kamen und um Behandlung baten, waren eher jünger.“ Ältere Menschen registrierten den Haarausfall vielleicht gar nicht oder sähen keinen Handlungszwang – wodurch zu dieser Betroffenengruppe bislang keine validen Daten erhoben wurden, so Piraccini. 

Aber auch bei Personen, die den Haarausfall bemerkten, würde nicht unbedingt immer sofort eine Verbindung zu Corona gezogen, was eine verlässliche Aussage zur Häufigkeit dieses Symptoms schwierig mache. Die Professorin schätzt, dass wohl rund 30 bis 40 Prozent der Covid-19-Patienten davon betroffen sein dürften.

Corona-Symptome: Gründe für Haarausfall bislang noch nicht vollständig geklärt

Warum der Körper eines Covid-Patienten mit Haarausfall reagiere, sei bislang noch nicht vollständig erforscht. Laut Piraccini sei der Telogen Effluvium genannte Effekt aber auch bei anderen Krankheiten ähnlich beobachtbar: zum Beispiel nach längeren Phasen exzessiven Stresses, oder bei einem systemischen Leiden des Organismus während einer Infektion.

Im Zusammenhang mit Corona könnten hohes Fieber oder Sauerstoffmangel Auslöser für den Haarausfall sein. Denkbar seien auch eine Reaktion auf die Verabreichung bestimmter Medikamente oder Gewichtsverlust mit einhergehendem Haarausfall als mögliche Ursachen.

Die gute Nachricht: Der Covid-Haarausfall höre „mit der Zeit auf“, erklärte die Ärztin weiter. Und: Die Haare wachsen vollständig nach – allerdings wie bei allen Menschen „nur etwa ein Zentimeter pro Monat, sodass die Wiederherstellung Monate dauert“, sagte Piraccini.

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