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Eine afrikanische Riesenschnecke in Mosambik (Archivbild)
  • Eine afrikanische Riesenschnecke in Mosambik (Archivbild)
  • Foto: IMAGO / Nature Picture Library

Bezirk in Florida in Quarantäne – wegen gefährlicher Riesenschnecken

Ein Bezirk in Quarantäne – das kannten wir zuletzt vor allem in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Doch in Florida haben die Behörden die Abschottung aus einem anderen Grund verhängt. Die Gegend wird derzeit von gefährlichen Riesenschnecken heimgesucht.

Sie sind enorm groß, sie breiten sich rasend schnell aus – und sie sind gefährlich: afrikanische Riesenschnecken. Für einen Bezirk im US-Bundesstaat Florida werden die eingeschleppten Tiere nun massiv zum Problem. Die Behörden haben Teile von Pasco County deshalb nun unter Quarantäne gestellt.

Das bedeutet: Die Einwohner dürfen Pflanzen, Gartenabfälle, Schutt, Kompost oder Baumaterialien ohne Erlaubnis nicht aus der Sperrzone bringen. Auch der absichtliche Export der Riesenschnecken ist verboten. Auf keinen Fall sollten die Tiere ohne Handschuhe oder andere Schutzausrüstung berührt werden, hieß es von der zuständigen Landwirtschafts- und Verbraucherbehörde FDACS.

„Unser Ziel ist es, die Schnecken auszurotten“

Das Quarantäne-Gebiet erstreckt sich zunächst über einen Radius von einem knappen Kilometer rund um die Kleinstadt New Port Richey. Die Behörden kündigten an, in den nächsten Tagen sämtliche Grundstücke in der Sperrzone mit einem speziellen Schädlingsbekämpfungsmittel zu behandeln. Sollten dabei weitere Schnecken gefunden werden, droht eine Vergrößerung des Radius. „Unser Ziel ist es, die Schnecken auszurotten“, sagte Christina Chitty von der FDACS zum US-Sender CNN. „Es ist ein umfassender und umfangreicher Prozess.“

Zweimal schon war die Riesenschnecke, die dort gar nicht beheimatet ist, nach Florida eingeschleppt worden – und zweimal konnte sie erfolgreich ausgerottet werden, schreibt die FDACS auf ihrer Webseite. Am 23. Juni wurde jedoch erneut ein Exemplar gefunden, und zwar von einem Gärtner in dem Bezirk nördlich von Tampa, berichtete die „New York Times“.

Darum sind afrikanische Riesenschnecken so gefährlich

Die Schnecken, die in der Regel faustgroß sind, stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Menschen dar, da sie einen Parasiten namens Ratten-Lungenwurm tragen. Kommen Menschen mit den Parasiten in Berührung, zum Beispiel über Salat, auf dem kontaminierter Riesenschnecken-Schleim ist, droht eine Meningitis (Hirnhautentzündung) – und im schlimmsten Fall der Tod.

Die Grafik zeigt die Lebenszyklen der afrikanischen Riesenschnecke. FDACS
Die Grafik zeigt die Lebenszyklen der afrikanischen Riesenschnecke.
Die Grafik zeigt die Lebenszyklen der afrikanischen Riesenschnecke.

Die aktuelle Plage sei vermutlich auf illegalen Handel zurückzuführen, erklärte Chitty weiter. Die afrikanischen Riesenschnecken dürfen in den USA eigentlich nicht als Haustiere gehalten werden – zu groß ist das Gesundheitsrisiko, das von ihnen ausgeht. Einige Liebhaber exotischer Exemplare täten das aber wohl dennoch, so Chitty.

Sobald die Schnecken – ob absichtlich oder versehentlich – in die freie Wildbahn gelängen, könnten sie sich nahezu ungebremst ausbreiten, sagte die Expertin weiter. Die Tiere können sich von mehr als 500 verschiedenen Pflanzenarten ernähren und sogar aus Wandfarbe und dem Stuck von Wänden Nährstoffe wie Kalzium ziehen. Auch im aktuellen Fall vermuten die Behörden, dass mindestens eine Schnecke aus einem Privathaushalt entwichen sein muss und es anschließend zur Populationsexplosion in Pasco County kam.

Die Schnecken können bis zu 20 Zentimeter lang werden

Laut der FDACS ist die afrikanische Riesenschnecke „einer der invasivsten Schädlinge auf dem Planeten“ und nicht leicht zu finden: Die Tiere verstecken sich tagsüber an kühlen, feuchten Orten, kommen nachts raus um zu fressen und legen im Laufe ihres Lebens viele tausend Eier. Einige Schnecken können bis zu 20 Zentimeter lang und 12 Zentimeter breit werden. Ihr ursprünglicher Lebensraum ist der afrikanische Kontinent südlich der Sahara.

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„Pasco County ist um einiges trockener als Südflorida, weil es dort so viel Gebüsch-Lebensraum gibt“, sagte Bill Kern, außerordentlicher Professor an der University of Florida und Schädlingsexperte, zur „New York Times“. Riesige afrikanische Landschnecken mögen typischerweise „Feuchtigkeit, und sie mögen dichte Vegetation“, so Kern. Deshalb konnten sie sich in dem Gebiet wohl so rasant ausbreiten. (mik)

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