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Lauterbach und Faeser
  • Karl Lauterbach (sportlich anmutend in Trainingsjacke) und Nancy Faeser beim Bewegungsgipfel in Berlin.
  • Foto: Joerg Carstensen/dpa

„Bewegungsgipfel“: So wollen Politiker die Deutschen auf Trab bringen

Den inneren Schweinehund überwinden, den Hintern hochkriegen, sporteln oder die Hufe schwingen – es gibt viele Umschreibungen dafür, in Bewegung zu kommen. Aber den Worten folgen zu selten Taten: Die Deutschen sind zu träge! Und das bringt die Politk auf Trab: Beim „Bewegungsgipfel“ wurde nun beraten, wie man Jung und Alt im Land zum Sport treiben kann.

Mehr Sport, mehr Bewegung, mehr Aktivität für das ganze Land, so lautet das Ziel. Wie man dem mit den Mitteln der Politik näherkommen kann, das wurde in der Berliner Max Schmeling Halle beraten. „Alle haben gesagt, jawoll, wir packen hier mit an“, freute sich Innenministerin Nancy Faeser (SPD). Neben ihr und Karl Lauterbach nahmen Vertreter sieben weiterer Bundesministerien sowie von Bundestag, Ländern und Kommunen und des organisierten Sports an dem Gipfel teil.

Diskutiert wurde zwar bewegungsarm im Sitzen, der Gesundheitsminister kam aber immerhin in sportlicher Adidas-Jacke. „Sport ist das beste Medikament, das wir je erfunden haben“, erklärte er gutgelaunt. Kerstin Holze, Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbunds, erklärte gar, es ginge gar nicht ohne: „Sport ist keine schöne Option, sondern unverzichtbar.“

Doch warum verzichten trotzdem so viele Deutsche darauf? Besonders bei jungen Leuten ist die Bewegungsarmut alarmierend: Laut Daten des Robert-Koch-Instituts erreichen gerade mal rund ein Viertel der Kinder und Jugendlichen die Bewegungsempfehlungen. Und die sieht für Deutschland vor, dass Kinder im Kita-Alter sich täglich mindestens 180 Minuten und im Schulalter mindestens 90 Minuten bewegen sollten. Das Kinder sich weniger als empfohlen bewegen liege unter anderem daran, dass einfach weniger draußen gespielt werde – es fehle die „Straßenkindheit“, erklärt Professor Dr. Klaus Pfeifer im Gespräch mit ZDF heute.

Erwachsene sind weniger sportlich aktiv als Kinder

Auch ein Grund: Es gibt einfach zu wenig Kinder! „Es liegt auch an den Geburtenraten, die in den letzten Dekaden zurückgegangen sind. Demzufolge gibt es weniger Gleichaltrige in der Nachbarschaft, mit denen freies Spiel und Bewegung möglich sind“, so der Inhaber des Lehrstuhls für Sportwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Die Erwachsenen sind tatsächlich noch bewegungsmuffliger: Hier erfüllt nur ein Fünftel die Empfehlungen. Erwachsenen empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO, in der Woche mindestens mindestens 2,5 Stunden körperlich aktiv zu sein. Dass sich die Erwachsenen so wenig bewege, hat übrigens auch was mit der Pandemie zu tun: Während Corona meldeten sich viele Familien mit ihren Kindern aus den Sportvereinen ab. „Das wollen wir reaktivieren“, sagte Faeser am Dienstag beim Bewegungsgipfel.

Bundesregierung plant mehr Radwege

Und noch viel mehr soll jetzt bewegt werden, damit die Leute sich wieder bewegen: Mehr Sportangebote in Schulen, Kitas und Vereinen, mehr Geld und Support für das Ehrenamt, Investitionen in Sportstätten, frühzeitiger Schwimmunterricht für alle Kinder – die Liste ist lang. Auch einen „Runden Tisch Bewegung und Gesundheit“ soll es in Zukunft geben – und mehr Radwege. 

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Damit vor allem die jungen Leute wieder merken, dass Bewegung Spaß macht, soll es einen „Tag des Sports“ mit einfachen Angeboten für alle geben. Und Geld fließt auch in den Bewegungs-Apparat: Das Programm „Restart Sport“ wird vom Bundesinnenministerium bis Ende des nächsten Jahres mit 25 Millionen Euro gefördert – das Geld steht für Vereine, Trainer und Schiedsrichter bereit. Das klingt doch schon mal echt sportlich!

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