Neue Polizeiwache an Berlins Drogen-Hotspot sorgt für Aufregung
Das Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg, kurz „Kotti“, ist seit Jahrzehnten ein Symbol – ein Symbol für das alte Kreuzberg der Hausbesetzer, ein Symbol für lange Kneipennächte. Für verfehlte Stadtpolitik der Vergangenheit und die Erneuerung der Hauptstadt mit teuren Mieten. Und ein Symbol für Kriminalität und Drogenhandel. Mitte Februar soll nun genau dort eine millionenteure Polizeiwache öffnen – und die sorgt für ordentlich Kritik.
Als Standort ausgesucht wurde eine prominente Stelle: der 1. Stock eines Hochhauses direkt über der belebten Adalbertstraße mit ihren Imbissen und Kneipen. Die Polizeiwache spaltet Nachbarschaft, Geschäftswelt und Besucher. Manche hoffen auf mehr Sicherheit, und weniger Süchtige, Müll und Dreck in den Hausfluren. Besonders Frauen und Jugendliche hätten derzeit Angst, abends hinunter zu gehen, sagen Hausbewohner.
Berlin-Kreuzberg: Neue Polizeiwache am „Kotti“
Ein anderer Teil ist gegen viel Polizei vor Ort. „Alle wollen mehr Sicherheit, aber nicht auf dem Weg“, sagt eine Sozialarbeiterin, Anfang 60, zu den Plänen. „Und von oben herab schon mal gar nicht.“ Gegen die Polizeiwache mobilisiert seit langem auch die linksradikale Szene, die Kreuzberg als ihr Revier sieht, obwohl die meisten Mitglieder dort längst nicht mehr wohnen.
Auch im Café Kotti neben der künftigen Wache findet eine Kellnerin die Pläne „Scheiße“. Das nehme den Leuten den „Safe Space“, sagt sie. Ihre Lösung: Wer sich am Kottbusser Tor nicht wohl fühle, „muss ja nicht herkommen“.
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Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagt, trotz intensiver Suche und Anwohnerbeteiligung habe man keine andere Stelle für die Wache gefunden. Spranger will die sichtbare Präsenz der Polizei in der Stadt erhöhen. Die 3,5 Millionen Euro teure Wache mit einigen Polizisten, moderner Technik und Fenstern aus Sicherheitsglas soll dafür ein Symbol sein. (dpa/mp)
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