• Der „Hörner-Mann“ Jake Angeli gehört keineswegs zur Antifa-Szene: Er ist ein bekannter QAnon-Anhänger und Rechtsradikaler.
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Bekannte Rechte: Auschwitz-Pulli, „Sieg Heil“-Rufe: Das sind Trumps Anhänger im Kapitol

Washington –

„Sieg Heil“-Gebrüll, tätowierte rechte Symbole, ein Pulli mit „Camp Auschwitz“-Aufdruck: Bei den Trump-Anhängern, die in Washington das Kapitol stürmten, handelte es sich nicht um aufgeregte Konservative. Und schon gar nicht um Mitglieder der Antifa oder der Black-Lives-Matter-Bewegung, wie einige Rechte auf Social Media behaupteten. Hier eskalierten vor allem Rechtsradikale und QAnon-Jünger.

Trump-Anhänger belagerten und stürmten das Kapitol. Es herrschte Chaos, Gewalt und Anarchie. Doch anders als von einem „Fox News“-Moderator und von Twitter-Usern verbreitet, steckt nicht die Antifa hinter dem Exzess, sondern Mitglieder der rechten Szene. Der auffälligste von ihnen war ein Mann, der mit nacktem Oberkörper, Hörnern und Fell bekleidet war: Jake Angeli (32). Angeli marschierte durch das Kapitol und posierte im Saal des Kongresses – zusammen mit seinen rechtsextremen Gleichgesinnten.

Washington: Rechtsextreme und QAnons posieren im Kapitol

In den Sozialen Netzwerken versuchten andere Mitglieder der rechten Szene, Angeli als Mitglied der Antifa zu inszenieren. Er sei sogar Teil der Black-Lives-Matter-Bewegung schrieben sie. Wie „Business Insider“ berichtete, war Angeli zwar tatsächlich bei einer „BLM“-Demo – doch auf der anderen Seite: Er gehörte zu den Gegendemonstranten.

Angeli ist ganz vernarrt in Donald Trump – und dieser machte ebenfalls nie den Versuch, sich von den Verschwörern der QAnon-Bewegung zu distanzieren. Um seine Wähler von QAnon nicht zu vergraulen, schweigt Trump auch zu den gefährlichen wie abstrusen Erzählungen der Verschwörer. QAnons glauben unter anderem, dass es einen geheimen und elitären Satanisten-Ring gebe, der Kinder entführe und deren Blut trinke. Ein Motiv mit zutiefst antisemitischen Wurzeln. Dieser „Staat im Staat“ werde von Trump bekämpft, davon sind die Anhänger überzeugt.

Trump-Anhänger stellen politische Gesinnung offen zur Schau

Jake Angeli macht aus seiner politischen Gesinnung kein Geheimnis. Er trägt auf seiner linken Brust ein Tattoo, das drei ineinander verschlungene Dreiecke zeigt: den sogenannten Wotansknoten oder auch Valknut genannt. Das Zeichen stammt ursprünglich aus der germanischen Mythologie und wird heute von Neonazis genutzt.

Doch Angeli ist nicht der einzige marodierende Trump-Fan, der eindeutig aus der rechtsextremen Szene stammt. So zeigt ein Foto aus dem Inneren des Kongresses einen älteren Mann, der einen Pullover mit dem Aufdruck „Camp Auschwitz“ trägt. Andere zeigen sich mit der Konföderierten-Flagge, die für Sklaverei und Rassismus steht, ein weiterer Mann zeigt den Hitler-Gruß. 

Auf einem Bild ist Jake Angeli Seite an Seite mit einem bärtigen Mann in beigem Pullover zu sehen. Der gemütliche Eindruck auf den ersten Blick täuscht: Es handelt sich bei diesem Anhänger Trumps um Jason Tankersley (37), ein bekennender und langjähriger Neo-Nazi. Er ist Gründer der „Maryland Skinheads“ und nahm bereits an diversen rechtsextremen Kundgebungen teil, die die „weiße Überlegenheit“ propagieren.

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Der Mann mit dem beigen Pullover ist Jason Tankersley, ein bekannter Neo-Nazi.

Foto:

picture alliance/dpa/AP

Rechtsextreme „Proud Boys“ ebenfalls vor dem Kapitol

Vor den US-Wahlen wurde bereits vor möglichen Ausschreitungen von militanten rechten Gruppen gewarnt. Diese sind nun eingetroffen – und führten zu vier Toten. Zu den Gruppierungen, vor denen in einer Analyse des Datenprojekts ACLED ebenfalls gewarnt wurde, gehören auch die „Proud Boys“. 

Das „Southern Poverty Law Center“, das in den USA rechte Organisationen beobachtet, beschreibt die „Proud Boys“ als „extremistische Hass-Gruppe“ – auch sie waren während des Sturms auf das Kapitol vor Ort. Mit 2000 bis 2500 Mann, so schildert es der Anführer der Gruppe im „Wall Street Journal“.

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Donald Trump ging während seiner Amtszeit auch mit ihnen auf Kuschelkurs, denn die „Proud Boys“ gehören wie viele stramm rechte Gruppen in den USA zu seinen Fans. „Stand by and stand back“, sagte er in ihre Richtung, ein Satz, der von allen Seiten als „Haltet euch bereit“ interpretiert wurde. 

Und die „Proud Boys“ halten sich bereit. Der nächste Termin für sie stehe schon fest, so der Chef der Gruppe im „Wall Street Journal“: Sie werden wieder kommen – zur Amtseinführung von Joe Biden.

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