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Prof. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin
  • Prof. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin
  • Foto: picture alliance/dpa

Bald „sehr hohe Fallzahlen“ – aber keine kostenlosen Corona-Tests mehr

Corona und kein Ende – jedenfalls nicht in nächster Zeit. Virologe Christian Drosten rechnet nach den Sommerferien mit einer sehr hohen Zahl neuer Fälle. Die kostenlosen Bürgertests wird‘s allerdings bald nicht mehr geben – Gesundheitsminister Lauterbach verkündete, das sei dem Bund einfach zu teuer.

Christian Drosten hat im Januar die kühne Vorhersage gewagt, dass wir den pandemischen Zustand im Laufe dieses Jahres als beendet betrachten können – dass Corona also zu händeln sein würde. Da war er ein bisschen zu optimistisch, wie er im „Spiegel“-Interview einräumt. „Ich hoffe, dass die Schulferien den Anstieg der Erkrankungsfälle etwas dämpfen werden. Aber ab September, fürchte ich, werden wir sehr hohe Fallzahlen haben“, sagte der Leiter der Virologie der Berliner Charité. Wenn nicht gehandelt wird, dann werde es „sehr viele krankheitsbedingte Ausfälle“ geben.

Drosten: „Das Rad dreht sich wieder mehr Richtung Krankheit“

Und es geht ja auch schon wieder los: „Wir sehen tatsächlich schon wieder einen exponentiellen Anstieg der Fallzahlen“, so Drosten. „Die BA.5-Variante ist einfach sehr übertragbar, und die Menschen verlieren gleichzeitig ihren Schutz aus der letzten Impfung.“ In anderen Ländern steigen bei so hohen Fallzahlen auch die Hospitalisierungs- und Todesfälle. Drosten: „Das wird auch bei uns leider so sein.“ Insgesamt drehe „sich das Rad wieder mehr Richtung Krankheit.“

Beschlossen: Gratis Bürgertests werden abgeschafft

Aber der Virologe sieht auch durchaus Licht am Ende des Corona-Tunnels: „Insgesamt werden aber viel weniger Menschen schwer erkranken und sterben als noch 2021.“ Trotzdem: Bis zum endemischen Zustand könne es womöglich „noch einige Winter dauern“.

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Was es demnächst nicht mehr geben wird: Kostenlose Schnelltests. Für alle, die nicht zu „vulnerablen Gruppen“ gehören, werden ab Donnerstag pro Test drei Euro aus eigener Tasche fällig. Das teilte Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Freitag mit. „Ich will keinen Hehl daraus machen. Ich hätte die kostenlosen Bürgertests für alle gerne weitergeführt.“ Sie kosteten im Schnitt aber derzeit eine Milliarde Euro im Monat – und „es kann nicht alles auf Dauer vom Bund gezahlt werden, weil unsere Möglichkeiten an Grenzen gekommen sind“, so Lauterbach. Gratis-Schnelltests sollen weiter für vulnerable Gruppen möglich sein. Dies sind laut Ministerium Kinder bis fünf Jahre, Frauen zu Beginn der Schwangerschaft, Besucher von Kliniken und Pflegeheimen, Mitbewohner von Infizierten, Bewohner von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sowie Menschen, die sich nicht impfen lassen können. (miri/dpa)

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