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Bahn Streik Weihnachten
  • Reisende im Hamburger Hauptbahnhof während des letzten GDL-Streiks Mitte November. Mit Blick auf Weihnachten lässt die Gewerkschaft eine für Reisende wesentliche Frage weiter offen.
  • Foto: dpa

Bahn-Streiks zu Weihnachten: GDL lässt für Reisende wesentliche Frage weiter offen

In der Weihnachtszeit sind die Züge in Deutschland traditionell voll: Viele Reisende sind auf die Bahn angewiesen, um über die Feiertage Verwandte und Freunde zu besuchen. Dieses Jahr ist die Unsicherheit aufgrund des aktuellen Tarifstreits zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL groß: Drohen zu Weihnachten Streiks – und damit jede Menge Zugausfälle? Der Chef der GDL, Claus Weselsky, lässt eine wesentliche Frage zu diesem Thema weiter offen.

Die GDL habe noch nie über Weihnachten gestreikt und werde das auch dieses Jahr nicht machen, sagte Weselsky in einem Interview mit „The Pioneer“. „Ich lasse mir nur nicht von Herrn (DB Personalvorstand Martin) Seiler vorschreiben, von wann der Weihnachtsfrieden beginnt und bis wann er zu laufen hat. Das ist nicht sein Metier, sondern das entscheiden wir“, sagte Weselsky.

Der GDL-Chef hatte vergangene Woche Arbeitskämpfe auf der Schiene an Weihnachten ausgeschlossen – was Streiks kurz vor oder nach Weihnachten allerdings nicht ausschließt. Besonders viele Menschen reisen nicht an den Weihnachtstagen mit der Bahn, sondern in der Woche davor und der Woche danach, viele auch erst nach dem Jahreswechsel.

Streiks bei der Bahn: GDL-Chef lässt offen, wie es weitergeht

Weselsky ließ in dem Gespräch auch offen, wie es im laufenden Tarifkonflikt kurzfristig weitergehen wird. Die GDL hatte die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn am vergangenen Freitag für gescheitert erklärt und Warnstreiks angekündigt. Weitere Details etwa zu Termin und Dauer blieben bislang offen.

Die GDL fordert unter anderem eine geringere Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 35 statt 38 Stunden. Im „The Pioneer“-Interview betonte Weselsky, dass er bei der Frage verhandlungsbereit sei: „Jeder Praktiker, der im Tarifgeschäft steht und der im Eisenbahnsystem groß geworden ist, weiß, dass diese Absenkung niemals auf einmal erfolgen kann, sondern zeitversetzt in Schritten“, sagte der 64-Jährige. Es werde gestreikt, weil die Bahn jegliche Verhandlungen zu diesem und anderen Punkte ablehne.

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Neben der Arbeitszeitsenkung fordert die GDL unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie für die Beschäftigten. Die Bahn hat bisher eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten sowie die geforderte Inflationsausgleichsprämie angeboten.

Zudem will die GDL ihren Einflussbereich bei der Bahn ausweiten und Tarifverträge für Infrastruktur-Bereiche aushandeln. Die Bahn lehnt das ab, weil die GDL in diesen Bereichen kaum vertreten sei.

GDL kann mit Streiks den Zugverkehr in ganz Deutschland stören

Die von der GDL ausgehandelten Tarifverträge werden bei der Bahn nach Angaben des Konzerns für etwa 10.000 Beschäftigte angewendet. Sie ist damit bei dem bundeseigenen Konzern die deutlich kleinere Arbeitnehmervertretung – zum Vergleich: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG verhandelte im Frühjahr und Sommer neue Tarifverträge für etwa 180.000 DB-Beschäftigte.

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Weil die GDL aber vor allem Lokführer und Zugbegleiter vertritt, kann auch sie mit Streiks und Warnstreiks den Zugverkehr in Deutschland stören. Unter ihrem aktuellen Vorsitzenden Weselsky ist die GDL für harte Tarifauseinandersetzungen bekannt. (mp/afp/dpa)

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