Polizisten in Waldstück

Einsatzkräfte der Polizei vor dem Grundstück in Tauche, das nun durchsucht wird. Foto: Ivo Böhme/dpa

Seit 2019 vermisst: Neue Spur im Fall Rebecca Reusch?

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Die Berliner Polizei durchkämmt bei einem Großeinsatz ein Grundstück in Brandenburg. Sie sucht nach Spuren im Fall der seit mehr als sechs Jahren vermissten Rebecca aus Neukölln.

m Fall der seit mehr als sechs Jahren vermissten Rebecca aus Berlin-Neukölln gibt es eine unerwartete Entwicklung. Die Polizei hat ein Grundstück in Brandenburg durchsucht. Hintergrund ist ein Verdacht gegen Rebeccas heute 33 Jahre alten Schwager. 

Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass der Mann die 15-Jährige im Februar 2019 getötet und ihre Leiche sowie ihr gehörende Gegenstände zumindest vorübergehend auf das Grundstück seiner Großeltern in Tauche (Landkreis Oder-Spree) gebracht haben könnte, teilten die Polizei Berlin und die Berliner Staatsanwaltschaft gemeinsam mit. Die Polizei hatte den Schwager schon früh verdächtigt. Er bestritt, etwas mit Rebeccas Verschwinden zu tun zu haben. 

Mehr als 100 Polizeikräfte suchten nun im Ortsteil Lindenberg südöstlich von Berlin nach Beweismitteln im Zusammenhang mit einem Tötungsdelikt. Bei dem Großeinsatz ging es den Angaben zufolge darum, solche Gegenstände zu finden sowie Tatspuren und andere Beweismittel zu sichern. Beteiligt waren auch Mitarbeiter des Bundeskriminalamts. 

Am Dienstag werden Anwohner befragt

Am Nachmittag unterbrach die Polizei den Einsatz vorerst. Er werde aber am Dienstag fortgesetzt, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Nach der Untersuchung eines Grundstücks werde es dann vordringlich um die Befragung von Anwohnern in dem Ort als mögliche Zeugen gehen. Zur Frage, ob auf dem Grundstück etwas gefunden wurde, äußerten sich die Ermittler zunächst nicht. 

Auf dem Areal hinter einem mit Flatterband abgesperrten Haus ging die Polizei tagsüber systematisch auf die Suche. Der Einsatz habe gegen neun Uhr begonnen, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben eine technische Einsatzeinheit mit dabei, auch einen kleinen Bagger.” Außerdem seien eine Drohne, Videotechnik und Bodenradar im Einsatz. Auch Spürhunde setzten die Beamten auf dem Grundstück ein. 

Mordkommission ermittelt 

Der Fall Rebecca hatte immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Die Ermittlungen übernahm damals eine Mordkommission des Berliner Landeskriminalamtes (LKA). Die Jugendliche war am Morgen des 18. Februar 2019 im Stadtteil Britz im Berliner Bezirk Neukölln verschwunden. Nach Angaben der Familie und der Polizei hatte die 15-Jährige die Nacht im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers verbracht. Seitdem wird sie vermisst. 

Der damals 27-jährige Schwager war bei einer Feier und kam erst am frühen Morgen zurück. Rebeccas Schwester ging früh zur Arbeit. Als die Mutter anrief, um Rebecca zum Schulbesuch zu wecken, ging niemand ans Telefon. 

Autofahrten nicht erklärt

Die Mutter rief den Schwager an, der Anruf wurde weggedrückt. Kurz darauf rief er zurück und sagte, Rebecca sei bereits weg. In der Schule kam sie nicht an und auch nicht zurück nach Hause.

Am gleichen Tag und tags darauf wurde das Auto der Familie auf der Autobahn Richtung Polen erfasst. Außer dem Schwager hatte niemand Zugriff darauf. Eine nachvollziehbare Erklärung gab er nicht ab.

Polizei folgte Hunderten Hinweisen

Seit Rebeccas Verschwinden ging die Polizei Hunderten von Hinweisen nach – bisher immer erfolglos. Als im Oktober 2020 und Januar 2021 in Berlin und Brandenburg Knochenfunde gemeldet worden, stellte sich heraus, dass sie zu Tieren gehörten.

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Vor gut fünf Jahren fanden Jugendliche eine Decke und Knochen bei Kummersdorf in Brandenburg – ebenfalls ohne Bezug zu Rebecca, wie die Untersuchungen ergaben. (dpa)

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