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  • Ist Asthmaspray die Lösung gegen schwere Covid-Verläufe?
  • Foto: dpa

Asthma-Spray gegen Covid-19? : Studie aus England macht Hoffnung

Oxford –

Eine Studie aus England macht Hoffnung auf eine Behandlungsmöglichkeit bei Covid-19. Forscher der Universitätsklinik Oxford haben herausgefunden, dass das Inhalieren von cortisonähnlichen Stoffen sowohl das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, als auch die Krankheitsdauer bei milden Verläufen verringern kann – und das bei wenig Nebenwirkungen und niedrigen Kosten.

Im Rahmen der Studie, deren Ergebnisse Forscher um Sanjay Ramakrishnan von der britischen Universitätsklinik Oxford jetzt im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht haben, wurden die Krankheitsverläufe von 146 Coronapatienten im Zeitraum zwischen Juli und Dezember 2020 beobachtet. Alle Patienten hatten seit durchschnittlich drei Tagen milde Covid-19-Symptome wie Husten, Fieber und Kopfschmerzen.

Budesonid gegen Covid-19: Weniger schwere Verläufe, kürze Krankheitsdauer

Die Hälfte der Probanden erhielt die Covid-Standardbehandlung mit Fieber- und Schmerzmitteln zur Linderung der Symptome. Die anderen 73 Patienten inhalierten zweimal täglich zwei Hübe des Glucocorticoids Budesonid (je 800 Mikrogramm) – ein Wirkstoff, der unter anderem zur Langzeitbehandlung von Asthma und chronischen Lungenerkrankungen eingesetzt wird und der mit dem körpereigenen Stresshormon Cortison verwandt ist. Eine dritte Gruppe, der zur Kontrolle ein Placebo verabreicht wurde, gab es nicht.

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Dafür aber erfreuliche Ergebnisse: Während sich der Zustand von zehn Patienten aus der ersten Gruppe so sehr verschlechterte, dass sie in eine Notfallaufnahme oder ins Krankenhaus mussten, war es bei der Budesonid-Gruppe nur einer – das relative Risiko für einen schweren Verlauf konnte also um 90 Prozent verringert werden. Auch die Krankheitsdauer konnte verkürzt werden: Den Patienten der zweiten Gruppe ging es bereits nach sieben statt acht Tagen besser.

Asthma-Spray hemmt Entzündungen bei Covid-19

14 Tage nach Beginn der Covid-Symptome hatten nur noch sieben der 73 Budesonid-Patienten Beschwerden – bei ihrer Vergleichsgruppe waren es 21. Sogar die Wahrscheinlichkeit für Fieber konnte das Budesonid verringern: Nur acht Patienten der entsprechenden Gruppe hatten mindestens einen Tag Fieber, bei der Gruppe mit der Standard-Therapie waren es 16.

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Es ist bereits bekannt, dass das Glukokortikoid Dexmethason bei sehr schweren Verläufen einen positiven Effekt haben kann und es soll laut RKI „bei jeder Form der Sauerstoffgabe und einer Krankheitsdauer von mindestens sieben Tagen“ verabreicht werden. Aus der Asthmatherapie ist außerdem bekannt, dass das Präparat die Entzündungsreaktionen in den Atemwegen hemmt und somit das Risiko für Atemnot und -versagen verringert.

Covid-Behandlung mit cortisonähnlichem Stoff bringt viele Vorteile 

Laut der Forschungsgruppe um Sanjay Ramakrishnan bringt das Mittel weitere kaum von der Hand zu weisende Vorteile für die Covid-Behandlung mit sich. Zum einen habe das Asthma-Spray kaum Nebenwirkungen: Im Rahmen der Studie klagten vier Patienten über einen trockenen Hals, einer über Schwindel. Zum anderen sei es vergleichsweise kostengünstig und könne so auch in ärmeren Ländern zur Covid-Behandlung eingesetzt werden.

Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach betrachtet die Forschungsergebnisse als vielversprechend. Auf Twitter teilte er die Studie und bezeichnete sie als „wichtig“ und „lang erwartet“. Die Studie sei gut gemacht und zeige „relevante Hausarzt-Frühbehandlung“, so Lauterbach. 

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Zwei Haken, das geben die Wissenschaftler in ihrem Papier zu, gibt es jedoch: Mit 146 Probanden war es eine vergleichsweise kleine Studie, was deren Aussagekraft einschränkt. Zudem gab es zur Kontrolle keine Gruppe, der man ein Placebo verabreicht hätte. Dennoch macht die Studie Hoffnung an einem schweren Punkt in der Pandemie. (prei)

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