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Syrien Türkei Erdbeben
  • Erdbebenopfer in einem provisorisch errichteten Zeltlager
  • Foto: picture alliance/dpa/Boris Roessler

Assad öffnet Übergänge: Endlich dringend benötigte Hilfe für Erdbebenopfer in Syrien

Decken, dringend benötigte Medikamente, Lebensmittel – nun erreichen sie auch endlich zunehmend die Menschen im Nordwesten Syriens, die bisher kaum etwas von der internationalen Hilfe abbekamen. Grund: Syriens Präsident Baschar al-Assad will zwei weitere Grenzübergänge öffnen. Währenddessen zeigen Satellitenbilder, dass das Erdbeben langfristige, geologische Folgen haben wird — unter anderem wurde in der Türkei eine gigantische Schlucht aufgerissen.

Drei Monate sollen die Grenzübergänge Bab Al-Salam und Al Ra’ee zwischen der Türkei und Syrien nun offen sein, und humanitäre Hilfe in die schwer zugänglichen Erdbebengebiete in Syrien kommen zu lassen. Dies berichtete UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths dem UN-Sicherheitsrat am Montag mehreren Diplomaten zufolge. UN-Hilfen kamen bisher nur über einen Grenzübergang in die Gebiete im Nordwesten, die nicht von der Assad-Regierung kontrolliert werden. Die Zersplitterung des Landes, in dem 2011 ein Bürgerkrieg ausbrach, erschwert die Arbeit der Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen immens.

UN-Generalsekretär António Guterres begrüßte die Entscheidung Assads: „Die Öffnung dieser Grenzübergänge – zusammen mit der Erleichterung des humanitären Zugangs, der Beschleunigung der Visagenehmigungen und der Erleichterung des Reisens zwischen den Drehkreuzen – wird es ermöglichen, dass mehr Hilfe schneller eintrifft.“ UN-Nothilfekoordinator Griffiths wollte zudem Assad am Montag in Aleppo treffen.

Humanitäre Hilfe kommt in Nordwesten Syriens an

Während sich die Versorgungslage in Syrien bessert, ist die Hoffnung, noch weitere Überlebende zu finden, hingegen mittlerweile extrem gering. „Die Rettungsphase, bei der Menschen lebend aus den Trümmern gezogen und bei der unter Trümmern Verstorbene gefunden werden, neigt sich dem Ende“, sagte Griffiths während seines Aleppo-Besuchs. Jetzt beginne die humanitäre Phase, um Betroffene mit Unterkünften, „psychosozial“ sowie mit Lebensmitteln, Schulunterricht und „einem Sinn für die Zukunft“ zu versorgen.

Dennoch: Auch am achten Tag nach dem Beben wurden Medienberichten zufolge in der Südosttürkei noch vier Menschen lebend unter den Trümmern geborgen. In der Provinz Kahramanmaras hätten Helfer am Dienstagmorgen zwei 17 und 21 Jahre alte Brüder gerettet, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und der Sender CNN Türk. Sie lagen demnach 198 Stunden unter den Trümmern. In der Provinz Adiyaman wurde ein 18-Jähriger, der ebenfalls 198 Stunden verschüttet war, gerettet. In der Provinz Hatay soll eine 35-Jährige sogar nach 205 Stunden geborgen worden sein. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

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Was sich nach der Katastrophe zudem auf Satellitenbildern zeigte: langfristige geologische Folgen. „In der Küstenstadt Iskenderun scheint es erhebliche Absenkungen gegeben zu haben, die zu Überschwemmungen geführt haben, während das Beben viele Hügel im ganzen Land einem ernsthaften Erdrutschrisiko ausgesetzt hat“, hieß es von der europäischen Raumfahrtagentur Esa, die die Bilder von den betroffenen Regionen machte. Mehrere Medien berichteten von einer etwa 300 Kilometer langen und 30 Meter tiefen Schlucht nahe des türkischen Tepehan in Hatay, die das Beben in die Erde gerissen haben soll.

Radarbilder von Satelliten ermöglichen es Forschern, Auswirkungen von Erdbeben auf das Land zu beobachten und zu analysieren. „Sie können verwendet werden, um Schadens- und Situationskarten zu erstellen, um die Gefahrenauswirkungen abzuschätzen und Hilfsmaßnahmen in den betroffenen Gebieten zu verwalten“, hieß es von der Esa. (alp/dpa)

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