Aschewolke nach dem Ausbruch eines Untersee-Vulkans
  • Eine Aschewolke und Vulkanische Gase steigen nach dem Ausbruch über Tonga auf.
  • Foto: dpa-Bildfunk

„Apokalyptisch“: Vulkanausbruch im Inselparadies

Tonga, ein 747 Quadratkilometer kleines, polynesisches Königreich, mitten im pazifischen Ozean: Von 176 palmenbesetzten Inseln sind nur 36 bewohnt. Hier leben die 104.000 Tonger, regiert von König Toupou IV. Die Küste Neuseelands ist 2000 km entfernt, der Rest der Welt ist also ganz weit weg. Und seit ein monströser Untersee-Vulkanausbruch das Inselparadies erschüttert hat, sogar fast unerreichbar: Nach der gigantischen Eruption ist noch immer unklar, wie die Lage auf den Inseln ist.

Die Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai war laut Experten der heftigste Vulkanausbruch seit 30 Jahren – und das auf der ganzen Welt! Die letzte vergleichbar massive Eruption war der Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen 1991. Wäre der Ausbruch im Pazifik nicht unter Wasser passiert, wären die Folgen laut dem Vulkanologen Shane Cronin von der University of Auckland „apokalyptisch“ gewesen. Der Vulkan ist ein massiver Unterwasser-Koloss: 1800 Meter hoch und 20 Kilometer breit erhebt er sich unter der Wasseroberfläche. Und laut Shane Cronin bricht er nur alle tausend Jahre derart heftig aus, das letze Mal um 1100.

Ein Satellitenbild von der enormen Eruption des Unterwasser-Vulkans. imago images/ZUMA Wire
Ein Satellitenbild von der enormen Eruption des Unterwasser-Vulkans

Vulkan-Eruption war auf der ganzen Erde spürbar

Die enorme Eruption am Samstag war auf dem gesamten Planeten spürbar. Eine gewaltige Aschewolke stieg wie ein Atompilz bis zu 20 Kilometer in die Luft, zieht jetzt über Australien, Tsunamiwellen überschwemmten Gebiete von Peru über Alaska bis an die US-Westküste und Kanada. Der Ausbruch löste Druckwellen aus, die weltweit messbar waren. Laut Wetter Online auch in Deutschland: In Berlin sei der Luftdruck innerhalb von 20 Minuten schlagartig von 1027,4 Hektopascal auf 1028,2 Hektopascal gestiegen. 

Und wie ist die Lage auf Tonga? Die Eruption des Unterwasser-Vulkans passierte nur 65 Kilometer von der Hauptstadt Nuku‘alofa entfernt. Laut dem neuseeländischen Hochkommissar in dem Archipel, Peter Lund, liegt die Stadt jetzt unter einer Ascheschicht begraben und wirkt wie eine „Mondlandschaft“. Auf Facebook schreibt Lund: „Es ist eine schreckliche Zeit, aber Nuku‘alofa steht noch, die Elektrizität wurde in vielen Häusern wiederhergestellt“. Das Internet ist allerdings weiter offline – weil ein wichtiges Unterseekabel beschädigt ist. Auch Mobiltelefone funktionieren nur lokal und nicht international.

Tropisches Paradies: Eine von Tongas 172 Inseln vor dem Vulkanausbruch. imago images/Science Photo Library
Palmen und Strand
Tropisches Paradies: eine von Tongas 172 Inseln vor dem Vulkanausbruch

Aktuell erkunden Militärflugzeuge aus Neuseeland und Australien die Lage. Eine Maschine des Typs Hercules soll Hilfsgüter in das Gebiet bringen und diese notfalls abwerfen, falls die Landebahn des Flughafens zu beschädigt ist. „Wir wissen, dass dringend Wasser benötigt wird“, sagte die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern.

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Ob der Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai mit der Eruption seine Energie „ausgespuckt“ hat, ist allerdings auf keinen Fall sicher: Wissenschaftler Shane Cronin, der den Vulkan erforscht, warnt in einem Beitrag für die Webseite „The Conversation“: „Wir könnten uns hier in einer wochen- oder gar jahrelangen Episode vulkanischer Aktivität befinden. Was ich für die Bewohner von Tonga nicht hoffe …“

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