Am Ende des Auftritts lächelte Raphael souverän. Neben Israel-Flaggen war im Publikum auch mindestens eine Palästina-Flagge zu sehen.

Neben Israel-Flaggen war im Publikum auch mindestens eine Palästina-Flagge zu sehen. Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP | Jean-François Frey

Aufregung beim ESC: Buh-Rufe für Israel – dann wollen Aktivisten die Bühne stürmen

Israels Teilnahme am ESC spaltet die Gemüter. Yuval Raphael singt tapfer dagegen an. Aktivisten versuchen, mit Farbbeuteln die Bühne zu erreichen. Innerhalb und außerhalb der Halle gibt es Proteste.

Am Rande von Israels Auftritt beim Eurovision Song Contest (ESC) in Basel hat es einen Zwischenfall gegeben. „Am Ende des israelischen Auftritts versuchten ein Mann und eine Frau über die Absperrung auf die Bühne zu gelangen“, erklärte ein Sprecher des Schweizer Fernsehens SRF. Dort trug gerade Yuval Raphael Israels Beitrag „New Day Will Rise“ vor, während Buh-Rufe und energischer Applaus aus dem Publikum zu hören waren.

Yuval Raphael tritt für Israel mit dem Lied „New Day Will Rise“ im Finale des Eurovision Song Contest auf. picture alliance / ANP | Sander Koning
Yuval Raphael
Yuval Raphael tritt für Israel mit dem Lied „New Day Will Rise“ im Finale des Eurovision Song Contest auf.

Die Aktivisten wurden aufgehalten, so das SRF. „Einer der beiden Personen warf mit Farbe und ein Mitglied der Crew wurde dabei getroffen. Dem Crew-Mitglied geht es gut und niemand wurde verletzt. Der Mann und die Frau wurden aus der Halle begleitet und der Polizei übergeben.“ Nach Angaben des unabhängigen Nachrichten-Blogs „ESC kompakt“ wurde rote Farbe – offensichtlich als Symbol für Blut – verspritzt und traf Menschen im Publikum.

Am Ende des Auftritts lächelte Raphael souverän. Neben Israel-Flaggen war im Publikum auch mindestens eine Palästina-Flagge zu sehen. Die israelische Teilnahme hat wegen des Gaza-Krieges Kritik hervorgerufen. 

Polizei bringt Wasserwerfer in Stellung 

Während im Saal die Musikparty mit anderen Acts weiterging, heizte sich die Lage auf den Straßen Basels weiter auf. Mehrere Hundert Menschen zogen durch die Innenstadt, um gegen Israels Teilnahme am Wettbewerb zu demonstrieren. Die Polizei stellte sich der Kundgebung entgegen, um die Menschen daran zu hindern, in Richtung des Veranstaltungsgeländes zu ziehen. Die Polizei bildete Absperrungen und drohte zeitweise den Einsatz eines Wasserwerfers an. Die Uniformierten begannen mit Personenkontrollen in der Demo.

Polizisten blockieren bei einer Pro-Palästina-Demonstration in Basel eine Straße. picture alliance/dpa | Aleksandra Bakmaz
Polizisten blockieren bei einer Pro-Palästina-Demonstration in Basel eine Straße.
Polizisten blockieren bei einer Pro-Palästina-Demonstration in Basel eine Straße.

„Auf alle möglichen Szenarien eingestellt“

Die Beamten gingen am späteren Abend von 500 Teilnehmenden am Protest aus. Einige Menschen zündeten Fackeln mit buntem Rauch. Die Polizei sei auf alle möglichen Szenarien eingestellt, sagte ein Sprecher. Angesichts der geopolitischen Lage und der Teilnahme Israels habe man auch mit Protest gerechnet.

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Aktivisten trugen englischsprachige Transparente mit Botschaften wie „Freiheit für Eure Vision – Vereinigt für Palästina“ (Liberate Your Vision – United for Palestine) oder „Dem Völkermord keine Bühne geben“ (No Stage for Genocide). In Sprechchören riefen die Protestierenden: „Schande über Euch“ (Shame on You), „Freiheit für Palästina“ (Free Palestine) und „Boykottiert Israel, boykottiert Basel“. 

Eine Frau sitzt vor einer Reihe von Polizisten und hält ihre Hände hoch, auf denen „Land back“ (Land zurück) geschrieben steht. picture alliance/dpa | Aleksandra Bakmaz
Eine Frau sitzt vor einer Reihe von Polizisten und hält ihre Hände hoch, auf denen „Land back“ (Land zurück) geschrieben steht.
Eine Frau sitzt vor einer Reihe von Polizisten und hält ihre Hände hoch, auf denen „Land back“ (Land zurück) geschrieben steht.

Israels Vertreterin Raphael sah sich in Basel immer wieder Kritik ausgesetzt – wegen der Offensive ihres Landes im Gazastreifen. Der Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen mit zehntausenden Todesopfern wurde ausgelöst durch eine Terrorwelle der Hamas im Oktober 2023. Yuval Raphael überlebte diese Anschläge als Besucherin des Nova-Musikfestivals, stundenlang versteckt unter Leichen.

Schon im vergangenen Jahr hatten Proteste gegen Israels Teilnahme den ESC in Malmö überschattet. (dpa/mp)

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