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  • Feuerwehrleute versuchen, die Flammen in Sardinien unter Kontrolle zu bekommen.
  • Foto: imago images/Italy Photo Press

Außer Kontrolle: So schlimm wüten die Naturgewalten

Haushohe Flammen, dichter Rauch, Tote und Verletzte: Feuerwehrleute in Italien und der Türkei kämpfen verbissen, um desaströse Waldbrände unter Kontrolle zu bekommen. Doch sobald ein Feuer besiegt ist, brennt es woanders. Währenddessen versuchen sich die Menschen in Alaska vor einem angekündigten Tsunami in Sicherheit zu bringen. Die Erde bebte dort so stark wie seit Jahrzehnten nicht.

Es ist ein regelrechtes Flammeninferno: Auf der italienischen Insel Sardinien wütet ein mächtiges Feuer – über 20.000 Hektar sollen ihm bereits zum Opfer gefallen sein. Wälder, Olivenhaine und Ackerflächen brannten nieder, Häuser wurden in Schutt und Asche gelegt. Schafe, Pferde und Wildtiere verendeten jämmerlich – in sozialen Netzwerken kursieren erschreckende Bilder.

Das Feuer war in Montiferru in der Gegend von Oristano ausgebrochen – und frisst sich immer weiter durch die Landschaft der beliebten Ferieninsel. Hitze, Trockenheit und Wind fachen die Flammen immer neu an, es breitet sich nach Angaben der Behörden schnell aus. Schon seit dem vergangenen Wochenende kämpfen die Einsatzkräfte dagegen an, doch noch sind nicht alle Brandherde nicht unter Kontrolle. 7500 Einsatzkräfte sind im Einsatz – sie werden aus der Luft von Löschflugzeugen unterstützt.

In der kleinen Stadt Cuglieri mussten 200 Menschen evakuiert werden, auch in anderen Städten wurden die Menschen in Sicherheit gebracht – teilweise wegen des dichten Rauches. Die Feuerfront zog mittlerweile entlang der Küste weiter. Im Netz kursieren Videos, auf denen Badegäste eilig Strände verlassen, als sich über die Hügel Flammen nähern. Vielerorts hängt dichter Rauch in der Luft, der Atemwege reizt und Augen tränen lässt.

Die Wiederaufforstung nach diesem Brand dürfte bis zu 15 Jahre dauern, schätzte der Landwirtschaftsverband. Die genaue Brandursache ist derzeit noch unklar. In italienischen Medien tauchte zuletzt immer wieder die Hypothese auf, ein geparktes Auto, das Feuer fing, könnte zum Ausbruch der Brände beigetragen haben. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet. Experten untersuchen derzeit, ob es sich um schwere fahrlässige Brandstiftung handelt, doch Verdächtige gibt es bislang nicht.

Immer wieder sorgen Brände in Italien für Aufsehen: Obwohl Brandstiftern bis zu 10 Jahren Knast droht, werden Feuer teils auch wegen Bauspekulationen gelegt.

Alaska: Beben und Flucht vor dem Tsunami

Es war das schwerste Beben seit 50 Jahren und das zweitschwerste überhaupt in den USA: Erdstöße der Stärke 8,2 vor der Küste Alaskas haben am Mittwochabend (Ortszeit) für große Angst gesorgt. Das Beben fand gegen 22.15 Uhr Ortszeit (Donnerstag, 8.15 Uhr MESZ) in einer Tiefe von 46 Kilometern statt. Berichte über Opfer gab es bis Reaktionsschluss keine – zunächst aber eine Tsunami-Warnung.

Eine Flutwelle rolle auf die US-Westküste zu – sie könne in drei bis sechs Stunden auf Land treffen, hieß es vom Nationalen Wetterdienst der USA (NOAA). „Es könnte ein Tsunami erzeugt worden sein, der auch weit vom Epizentrum entfernte Küstengebiete zerstören könnte“, so die offizielle Warn-Mitteilung. Sie galt für weite Teile Alaskas, Hawaii und das US-Außengebiet Guam.

Am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) dann die erlösende Nachricht: Die Warnung wurde aufgehoben, die Mega-Welle blieb aus. Trotzdem waren unzählige Menschen aus Küstengebieten in höher gelegene Regionen geflüchtet. Fotos und Videos im Netz zeigten zum Teil lange Staus auf den Zufahrtsstraßen, es gab lautes Sirenen-Geheul. In Unalaska auf der Inselkette der Aleuten hatten Schiffe den Hafen verlassen und waren aufs offene Meer gefahren, wo Tusnami-Wellen meist kleiner sind als im Küstenbereich.

Es gab zudem mindestens zwei Dutzend Nachbeben mit einer Stärke von bis zu 6,2. Die Erdstöße waren so heftig, dass sie auch andernorts in Nordamerika zu spüren waren.

Türkei: Feuerwalze im Urlaubsparadies

Dunkler Rauch zieht über einen Hotelkompex in der türkischen Urlaubsregion Antalya hinweg. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Dunkler Rauch zieht über einen Hotelkompex in der türkischen Urlaubsregion Antalya hinweg.

41 Waldbrände in 13 Provinzen: In der Türkei sind derzeit mehr als tausend Rettungskräfte im Einsatz und versuchen die verheerenden Flammen zu löschen. Allein in der auch bei Deutschen Urlaubsregion Antalya sind mindestens 122 Menschen verletzt worden, 58 von ihnen liegen derzeit im Krankenhaus. Besonders tragisch: Es gab bis Redaktionsschluss auch mindestens drei Tote.

Unter den Todesopfern war ein 82-jähriger Mann in Kepezbeleni in Akseki. Hier verbrannten 80 Prozent der Häuser, wie der Gouverneur des Bezirks, Volkan Hülür, der Nachrichtenagentur Anadolu sagte. Zehn Menschen waren zudem von den Flammen in einem Restaurant eingekesselt worden. Sie mussten gerettet werden – ohne Hilfe konnten sie sich nicht befreien.

In Manavgat nahe Antalya war gleich an vier Stellen in einem Wald Feuer ausgebrochen. Als Ursache wird Brandstiftung vermutet. Auch in den Regionen Mersin und Alanya gab es Brände. Der staatliche Fernsehsender TRT berichtete, in der Mittelmeerstadt Marmaris seien auch Hotels geräumt worden, nachdem ein Brand nahe der Stadt ausgebrochen war. Im Landkreis Aksesi rund 50 Kilometer nördlich von Manavgat wurden rund 20 Ortschaften evakuiert.

Gegenüber Reportern gab der Minister für Land- und Forstwirtschaft, Bekir Pakdemirli, bekannt: „Im Moment besteht keine unmittelbare Gefahr für Siedlungen oder Menschenleben, aber in den kommenden Stunden müssen wir zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, falls der Wind seine Richtung ändert.”

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Das Feuer in Manavgat sei inzwischen weitgehend gelöscht, so Pakdemirli weiter. Doch die Gefahr ist noch nicht vorrüber: Hitze und starke Winde fachen die Flammen immer neu an und wirken wie Brandbeschleuniger für bereits existierende Feuer. Präsident Recep Tayyip Erdogan versprach den Brandopfern jede notwendige Hilfe – und kündigte Ermittlungen an.

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