Air-India-Flugzeugabsturz: Das soll die Unglücksursache sein
260 Menschen waren vor einem Monat bei dem Flugzeugabsturz in Indien gestorben. Bereits kurz nach dem Start habe der Flieger an Höhe verloren, heißt es in dem vorgestellten vorläufigen Bericht. Offensichtlich waren die Regler für die Treibstoffzufuhr der Triebwerke fast gleichzeitig auf „abgeschaltet“ gesprungen. Laut Experten kann das eigentlich nicht aus Versehen passieren. Was geschah am verhängnisvollen 12. Juni?
Der Absturz des Passagierflugzeugs von Air India mit 260 Toten vor einem Monat ist möglicherweise auf eine unterbrochene Treibstoffzufuhr zurückzuführen. Die Regler für die Kraftstoffzufuhr der beiden Triebwerke seien unmittelbar nach dem Start fast gleichzeitig auf die Position „abgeschaltet“ gesprungen, heißt es in einem vorläufigen Bericht der indischen Behörde für Flugunfall-Untersuchung. Im Cockpit herrschte demnach Verwirrung, warum die Schalter plötzlich geschlossen waren. Auch der Bericht nennt keinen Grund.
Dem Bericht zufolge kam es kurz nach dem Start zu einem plötzlichen Schubverlust, und die Boeing 787 Dreamliner verlor an Höhe. Auf dem geborgenen Stimmenrekorder des Flugzeugs sei im Cockpit zu hören gewesen, wie einer der Piloten den anderen gefragt habe, warum er den Kraftstoffschalter umgelegt habe, heißt es in dem Bericht. „Der andere Pilot antwortete, er habe das nicht getan.“ Wann der Flugkapitän sprach und wann der Erste Offizier, blieb unklar.

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Notfallsystem sei kurz nach Start ausgeklappt worden
Luftfahrtexperte Graham Braithwaite von der Cranfield University sagte der BBC, solche Treibstoff-Regler könnten nicht leicht abgeschaltet werden. Es handle sich um „wirklich wichtige Schalter“, die davor geschützt seien, dass jemand sie versehentlich berühre. Wenn ein Pilot einen solchen Schalter betätigen wolle, müsse er diesen „anheben und sehr bestimmt in die gewünschte Position bewegen“, erklärte Braithwaite. Der Experte wies auch darauf hin, dass in dem Bericht nicht behauptet werde, ein Pilot habe den Schalter bewegt.

Das Flugzeug mit 242 Menschen an Bord war am 12. Juni in Ahmedabad im westindischen Bundesstaat Gujarat in ein Wohngebiet gestürzt und in Flammen aufgegangen. Bei der Katastrophe starben 241 Insassen und 19 weitere Menschen am Boden. Nur ein Passagier an Bord – ein Brite – überlebte. Das Flugzeug war nach London unterwegs.
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Überwachungskameras am Flughafen hätten gezeigt, dass das Ram-Air-Turbine genannte Notfallsystem des Flugzeugs ausgeklappt worden sei, als die Maschine anfangs gestiegen sei, heißt es weiter in dem vorläufigen Bericht. Das System besteht aus einem kleinen Propeller und erzeugt aus dem Fahrtwind hydraulische oder elektrische Energie. Bei einem Notfall wird es aus dem Rumpf oder der Tragfläche ausgeklappt.
Bericht: „Keine bedeutsamen Vogelaktivitäten“
Dem Bericht zufolge deutete nichts auf einen möglichen Zusammenprall mit fliegenden Vögeln hin. „Es wurden keine bedeutsamen Vogelaktivitäten in der Nähe der Flugbahn beobachtet.“ Die Maschine habe bereits an Höhe verloren, noch bevor sie die Umfassungsmauer des Flughafens überflogen habe. Einer der Piloten habe eine Notmeldung mit dem Code „Mayday Mayday Mayday“ abgesetzt.
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In diesem Stadium der Untersuchungen gebe es „keine Handlungsempfehlungen für die Betreiber und Hersteller von Boeing 787-8 und/oder GE GEnx-1B-Triebwerken“, teilte die Behörde mit. An den Untersuchungen beteiligten sich demnach auch Experten von Boeing, der Bundesluftfahrtbehörde der USA sowie des Triebwerkherstellers GE.
Die Fluggesellschaft Air India bestätigte den Eingang des vorläufigen Berichts. Sie könne sich angesichts der laufenden Ermittlungen aber nicht zu spezifischen Details äußern, teilte sie mit. (dpa/mp)
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