Weltweit werden immer mehr Fälle von Affenpocken registriert (Symbolbild Pocken-Impfung).
  • Weltweit werden immer mehr Fälle von Affenpocken registriert (Symbolbild Pocken-Impfung).
  • Foto: picture alliance/dpa | Guido Bergmann

Affenpocken: Für wen der Ärztechef eine Impfung fordert

Mit einem schnellen Ende der aktuellen Affenpocken-Welle ist nicht zu rechnen, im Gegenteil: Auch hierzulande wird ein weiterer Anstieg der Fallzahlen erwartet. Wie schon andere Länder will auch Deutschland bald Quarantänezeiten festlegen und Impfregelungen finden. Eine Gruppe steht dabei besonders im Fokus.

Nach dem Auftreten erster Fälle in Deutschland werden nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Eindämmungsmaßnahmen vorbereitet. Für Deutschland würden aktuell Empfehlungen zu Isolation und Quarantäne erarbeitet, sagte der Minister gestern.

Ärztechef Montgomery für Affenpocken-Impfung

Er gehe davon aus, dass sie bereits heute vorgelegt werden könnten. Zudem werde über Impfempfehlungen für besonders gefährdete Personen nachgedacht. Er habe schon Kontakt mit einem Hersteller aufgenommen, der Impfstoffe spezifisch für Affenpocken herstellt, so Lauterbach.

Der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, ist wegen der höheren Risiken für Ungeimpfte für ein Impfangebot. „Es wäre deswegen sinnvoll, allen Jüngeren, die nicht mehr unter die Pockenimpflicht gefallen sind, jetzt ein Impfangebot zu machen“, sagte er der Funke Mediengruppe. „Wir sollten dabei in erster Linie an die aktuell besonders gefährdeten Gruppen denken – also in der Regel jüngere Männer mit vielen wechselnden Sexualkontakten.“

Das europäische Zentrum für Prävention von Krankheiten, ECDC, hat der „Financial Times“ zufolge die EU-Staaten aufgefordert, Pläne für eine Affenpocken-Impfung zu entwickeln. Sie empfiehlt bei Infektion mit Affenpocken eine Impfung für enge Kontaktpersonen mit hohem Risiko, falls in dem betreffenden Land ein passender Impfstoff zugelassen ist. Gegenüber der „Bild“ sprach sich der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) ebenfalls für die Impfung aus.

Affenpocken: Weltweit über 100 Fälle nachgewiesen

Das Bundesgesundheitsministerium rechnet derweil mit weiteren Affenpocken-Fällen: „Aufgrund der vielfältigen Kontakte der derzeit Infizierten, ist in Europa und auch in Deutschland mit weiteren Erkrankungen zu rechnen“, heißt es in einem Bericht für den Gesundheitsausschuss des Bundestages. Der erste Fall in Deutschland war aus Bayern gemeldet worden, inzwischen gab es auch Meldungen aus Berlin, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Weltweit sind inzwischen weit über 100 Fälle nachgewiesen.


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Die britische Gesundheitsbehörde UKHSA setzte als empfohlene Quarantänezeit für enge Kontaktpersonen von Infizierten drei Wochen fest. Belgische Behörden ordnen eine 21-tägige Isolation für Infizierte an. Für Kontaktpersonen gilt dies dort nicht, ihnen wird nur zu besonderer Vorsicht geraten.

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Auch wenn die weltweit erfassten Infektionen derzeit in erster Linie Männer betreffen, die Sex mit anderen Männern hatten: Eine Übertragung ist generell bei engem Kontakt und über kontaminierte Materialien möglich. Die Weitergabe über die Luft spielt – anders als bei Corona – hingegen kaum eine Rolle. (alp/dpa)

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