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Demonstration
  • „Abtreibung ist mein Recht“: Frauen demonstrieren vor dem Supreme Court in Washington, DC.
  • Foto: imago/ZUMA Wire

Abtreibungsverbot sorgt für Entsetzen – so reagieren Prominente

Nachdem das Oberste Gericht der USA am Freitag das Recht auf Abtreibung abgeschafft hat, herrschen in vielen Teilen des Landes Wut und Fassungslosigkeit. Präsident Joe Biden ist von dem Urteil genauso entsetzt wie viele Prominente, tausende Menschen gehen auf die Straße. Derweil haben mehrere Staaten Schwangerschaftsabbrüche jetzt schon direkt verboten.

In Arkansas, Kentucky oder Louisiana sind Abtreibungen nun nicht mehr erlaubt – auch nicht bei Vergewaltigungen oder Fällen von Inzest. In Missouri oder Oklahoma drohen Ärzten, die Abbrüche durchführen, lange Gefängnisstrafen. Dafür haben liberale Staaten wie Kalifornien, Oregon, Washington, Massachusetts, New Jersey und New York angekündigt, das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche weiter zu schützen.

„Es ist meiner Ansicht nach die Verwirklichung einer extremen Ideologie und ein tragischer Fehler des Obersten Gerichtshofs“, erklärte Joe Biden. Die ehemalige First Lady Michelle Obama erklärte, ihr Herz sei gebrochen, Sängerin Taylor Swift ist „entsetzt“ und Model Hailey Bieber schreibt auf Instagram: „Was für ein furchtbarer Verlust und was für eine Enttäuschung.“ Auch Popdiva Mariah Carey ist fassungslos: „Es ist wahrhaft unvorstellbar und entmutigend, versuchen zu müssen, meiner elfjährigen Tochter zu erklären, warum wir in einer Welt leben, in der Frauenrechte vor unseren Augen zerfallen“, twitterte sie. Der Supreme Court habe „die persönlichste Entscheidung, die jemand treffen kann, den Launen von Politikern und Ideologen überlassen“, so fasste Ex-US-Präsident Barack Obama das Urteil zusammen.

Frauen dürfen nicht mehr über ihren eigenen Körper entscheiden – und werden womöglich sogar gezwungen, das Kind eines Vergewaltigers zur Welt zu bringen. Wenn sie abtreiben müssen oder wollen, können sie zwar theoretisch in Staaten reisen, in denen das legal bleibt. Aber: Viele Betroffene können sich das schlicht nicht leisten. Befürchtet wird, dass viele in ihrer Not versuchen, selbst eine Abtreibung vorzunehmen. Und das kann sogar tödlich enden.

Abtreibungs-Urteil könnte weitere Freiheitsbeschränkungen nach sich ziehen

Das Urteil ist verheerend für die Selbstbestimmung – aber es ist womöglich erst der Anfang. Der Supreme Court könnte auch andere grundsätzliche Rechte antasten. Großes Entsetzen lösten die Worte des ultra-konservativen Richters Clarence Thomas aus: Er findet, dass auch das Recht auf Verhütung und die gleichgeschlechtliche Ehe auf den Prüfstand gehören. Und er ist dagegen, dass homosexueller Sex legal bleibt. Es klingt unfassbar – aber in den USA scheint keine erzkonservative Freiheitsbeschränkung mehr unmöglich. Das macht einer Mehrheit der Amerikaner Angst – die meisten sind laut Umfragen für das Recht auf Abtreibung.

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Das Land ist gespalten. Aber der Richterspruch sorgt auch für Solidarität: Große Unternehmen wie Starbucks und Amazon bieten abtreibungswilligen Mitarbeiterinnen an, Reisekosten in andere Bundesstaaten zu übernehmen. Der Outdoor-Spezialist Patagonia versprach, Kautionskosten für Mitarbeitende zu übernehmen, die auf Demos verhaftet werden. Doch all das wird das Urteil nicht ändern. Und Konservative planen schon die nächsten Schritte, mit denen die Freiheitsrechte eingeschränkt werden. (dpa/miri)

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