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Prinz Harry, Herzog von Sussex, trifft vor dem High Court in London ein.
  • Prinz Harry, Herzog von Sussex, trifft vor dem High Court in London ein.
  • Foto: Kin Cheung/AP

Abgestempelt als „Schwachkopf“: Das wirft Prinz Harry der Presse vor Gericht vor

Ruhig, konzentriert – aber entschlossen: Prinz Harry hat vor dem High Court in London ausgesagt. Für ihn ist die Sache sehr persönlich: Er verachtet die Boulevardpresse. In der Sammelklage geht es um den Vorwurf, dass der Verlag MGN ihn abgehört hat.

Die Boulevardpresse zerstöre seine Beziehungen, sie säe Misstrauen gegen Familie und Freunde, ja, sie habe sogar Blut an den Händen. Man spürt vor Gericht, wie sehr den Prinzen die Sache aufwühlt. Selbst jetzt würde der Boulevard noch versuchen, seine Ehe mit Meghan zu zerreißen, klagt er. Gemeinsam mit anderen Prominenten wirft der 38-Jährige dem Verlag Mirror Group Newspapers (MGN) vor, ihn abgehört zu haben. Unter Eid sagte er dazu vor Gericht aus.

Der High Court in London, Saal Nummer 15: Im nachtblauen Anzug, mit lichtem rötlichem Haar, nimmt Harry im Zeugenstand Platz. In dem länglichen Raum mit Neonlichtern ist lediglich ganz hinten Platz für etwa 50 Zuschauer. Harry spricht leise, in einer Pause bitten ihn Zuhörer, das Mikrofon näher zu schieben, doch der Ton bleibt schlecht. Immer wieder nippt er an einem Wasserglas und schenkt sich nach.

Prinz Harry schildert, er sei „paranoid“ geworden

Als erster Royal seit mehr als 130 Jahren stellte sich der Fünfte der britischen Thronfolge einem Kreuzverhör. „Unheimlich sensible und private Informationen“ seien seit seiner Kindheit ans Licht gekommen, auch weil Reporter seine Voicemail – in den späten 1990ern und frühen 2000ern ein beliebtes Kommunikationsmittel – gehackt hätten. Woher die Infos in den Berichten kamen, habe er lange nicht gewusst. Er sei „paranoid“ geworden und habe Freunde verdächtigt, betonte Harry. „Leider sind das keine Freunde mehr.“

Pünktlich zu der Befragung veröffentlichte das Gericht Harrys schriftliche Zeugenaussage. Von „50 Seiten voller Wut, Groll und Kindheitstraumata“ sprach Sky News. In dem Dokument betont Harry, die Presse weise jedem Royal eine Rolle zu. „Man startet als leere Leinwand, während sie herausfinden, was für ein Mensch man ist und welche Probleme und Versuchungen man möglicherweise hat“, heißt es.

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Dann versuchten die Medien, einen dazu zu bewegen, die Rolle zu spielen, mit denen sie möglichst viele Zeitungen verkaufen könnten. Man werde abgestempelt, in seinem Fall als „Betrüger“, „Schwachkopf“ oder „minderjähriger Säufer“.

Für Harry gehören seine Aussage und die Klagen zu seinem erklärten Lebensziel, die Presselandschaft zu reformieren. Er wirft der „tabloid press“ seit langem vor, schuld am Unfalltod seiner Mutter Diana 1997 zu sein. (miri/dpa)

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