1000 Polizisten im Einsatz: Großrazzia gegen Mafia in fünf Bundesländern
Massiver Schlag gegen die Mafia am frühen Mittwochmorgen: Mit zahlreichen Durchsuchungen und Festnahmen ist die Polizei in Deutschland und anderen europäischen Ländern gegen Italiens mächtige Verbrecher-Organisation ‚Ndrangheta vorgegangen. Deutschlandweit waren mehr als 1000 Beamtinnen und Beamte im Einsatz, darunter auch Spezialkräfte.
Es gab Dutzende Durchsuchungen und mehrere Festnahmen. Das gaben die Staatsanwaltschaften Düsseldorf, Koblenz, Saarbrücken und München sowie die Landeskriminalämter Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland am Mittwochmorgen bekannt.
Schwerpunkte des Einsatzes waren nach ersten Angaben Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit jeweils rund 500 Beamtinnen und Beamten. In Nordrhein-Westfalen wurden 51 Häuser, Wohnungen, Büros und Geschäftsobjekte durchsucht. Zudem vollstreckten die Beamten 15 Haftbefehle. In der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt wurden vier Objekte durchsucht und ein EU-Haftbefehl vollstreckt.
Polizei-Spezialeinheiten gegen Mafia im Einsatz
In Rheinland-Pfalz gab es laut Staatsanwaltschaft 50 Durchsuchungsbeschlüsse, zehn Haftbefehle wurden vollstreckt. Unterstützt wurden die Einsatzkräfte in Rheinland-Pfalz von Spezialeinheiten des Bundes und anderer Länder sowie des Zolls und der Steuerfahndung.
In Bayern laufen den Angaben zufolge Ermittlungen gegen acht Personen. Seit dem Morgen durchsuchten mehr als 130 Einsatzkräfte zehn Objekte, gegen vier Personen wurden EU-Haftbefehle vollstreckt.
1000 Beamte im Einsatz: Schlag gegen ‚Ndrangheta in Deutschland
Im Saarland wurden in Saarbrücken ein Wohnhaus und Geschäftsräume eines 47-jährigen Mannes durchsucht, außerdem eine Räumlichkeit, die der Mann in Saarlouis angemietet hat. Der mit Haftbefehl gesuchte Mann wurde in Italien festgenommen. Ein weiterer mit Haftbefehl gesuchter 25-Jähriger aus dem Saarland wurde ebenfalls in Italien festgenommen. An den Maßnahmen waren den Angaben zufolge rund 90 Einsatzkräfte beteiligt, darunter auch Spezialeinheiten und die Bereitschaftspolizei.
In der Mitteilung hieß es: „Hintergrund ist ein Verfahren mit Bezug zur italienischen organisierten Kriminalität, das sich gegen Verantwortliche und Mitglieder der Vereinigung ‚Ndrangheta richtet.“ Den Verdächtigen wird unter anderem Geldwäsche, bandenmäßige Steuerhinterziehung, gewerbsmäßiger Bandenbetrug sowie Rauschgiftschmuggel vorgeworfen.
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Das Verfahren werde durch eine gemeinsame Ermittlungsgruppe geführt, an der Europol und Eurojust, die Agentur der EU für Zusammenarbeit in Strafsachen, beteiligt seien. Neben Italien, das den Schwerpunkt der Aktion bilde, beteiligten sich auch Behörden aus Belgien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien. Insgesamt wurden laut italienischen Behörden 108 Haftbefehle vollstreckt.
Die ‚Ndrangheta hat ihre Wurzeln im italienischen Kalabrien. Die Mafia-Organisation ist aber auch in Deutschland aktiv. (dpa/mp)