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„Heftiger“ als gedacht: Covid-19: Bezirksbürgermeister steckte sich absichtlich an

Berlin –

Die einen versuchen zurzeit alles, um sich und andere nicht mit dem Coronavirus zu infizieren und sich damit vor der Krankheit Covid-19 zu schützen, die anderen stecken sich, mehr oder weniger, bewusst mit dem Virus an, der gerade auf der ganzen Welt um sich schlägt.

Dazu gehört auch der Bürgermeister des Bezirks Berlin-Mitte, Stephan von Dassel (53, Grüne).

Der Politiker hat sich quasi absichtlich mit dem Coronavirus angesteckt. „Ich hatte mich fast schon bewusst infiziert, um mich auch zu immunisieren“, sagte er am Mittwoch (1. April 2020) im Rundfunk Berlin-Brandenburg.

Von Dassel steckte sich demnach bei seiner Lebensgefährtin an, mit der er zusammen wohnt. Diese habe sich zuvor in der Schweiz mit dem Coronavirus angesteckt.

Grünen-Politiker wollte Freundin in Quarantäne nicht alleine lassen

In einer häuslichen Gemeinschaft sei es fast nicht möglich, sich nicht anzustecken, sagte von Dassel. Deswegen habe er das „bewusst gemacht“. Der 53-Jährige habe außerdem seine Freundin in der Quarantäne nicht alleine lassen wollen.

Als im Radiointerview die Frage aufkam, ob er mit seinem Verhalten in dieser Situation nicht ein schlechtes Vorbild sei, weil man sich eigentlich gerade nicht anstecken soll, antwortete der Grünen-Politiker, dass er ja vierzehn Tage in Quarantäne geblieben sei.

Außerdem sei er dann gesund, wenn womöglich Teile seiner Verwaltung krank seien.

Stephan von Dassel: Coronavirus war „doch etwas heftiger“ als gedacht

Dass die Krankheit jedoch schlimmer verläuft als er anfangs angenommen hatte, damit rechnete von Dassel nicht.

Laut eigener Aussage habe er gedacht, dass er nach der Infektion vielleicht drei Tage „mal ein bisschen unpässlich“ sei.

Es sei dann aber „doch etwas heftiger“ gewesen, als er gedacht habe. Von Dassel sei davon ausgegangen, das „kriegt man zwei Tage und dann ist man immun“.

Am Ende sei er überrascht gewesen, dass ihn das Coronavirus zwei Wochen „ganz schön beschäftigt“ hat.

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Nach vierzehn Tagen sei der Politiker mittlerweile aber „über den Berg“. Er hoffe, in dieser Woche wieder arbeiten zu können.

Als langfristiges Ziel nannte von Dassel, dass sich so viele Menschen immunisieren, „dass uns die Krankheit nichts mehr anhaben kann“.

Corona in Berlin: Bezirksbürgermeister will Familien entlasten

Der Bezirk Berlin-Mitte will Familien entlasten, die besonders von den derzeitigen Ausgangsbeschränkungen betroffen sind. Das hat von Dassel auch im Inforadio bei RBB betont.

„Richtig ist, dass uns natürlich die Familien Sorgen machen, die wirklich auf engem Raum zusammen sind – oder von denen wir wissen, dass es da familiär schon oft geknirscht hat.“

„Hier, glaube ich, brauchen wir Ideen. Da ist eine Idee, wo wir gerade überlegen: Ist es möglich, mit einem sehr durchdachten und gezielten Besuchs-Management vielleicht Tierpark und Zoo zu öffnen – und dann insbesondere Familien einen geordneten Zugang zum Zoo und in den Tierpark zu lassen, um (…) ein bisschen Ablenkung in den Familienalltag zu bringen“, so der Bezirksbürgermeister. (afp/jba)

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