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  • Mit Budesonid gegen Corona (Symbolbild).
  • Foto: imago images/Jürgen Schwarz

„Bin ich zu jung?“: Ärztin entdeckt Corona-Medikament – aber niemanden interessiert’s

Wels –

Eine Medizinerin aus Österreich behandelt über 1000 Corona-Patienten mit dem Wirkstoff Budesonid. Doch keiner interessiert sich für die Erkenntnisse – bis auch Karl Lauterbach über das Präparat spricht. Auf Twitter hat die Ärztin jetzt ihren Ärger publik gemacht.

Eine neue Studie zeigt: Das Glukokortikoid Budesonid, u.a. in normalem Asthma-Spray enthalten, hilft offenbar gegen das Coronavirus. Forscher der britischen University of Oxford hatten in einer Untersuchung gezeigt, dass das Inhalieren des Arzneistoffes die Häufigkeit von schweren Verläufen um 90 Prozent gesenkt hat.

Ärztin behandelt seit Pandemie-Beginn mit Budesonid

Die Studie umfasst jedoch nur 146 Erwachsene, die entweder eine Standardtherapie erhielten oder zweimal täglich das Budesonid-haltige Inhalationsspray verabreicht bekamen. Grund für den positiven antiviralen Effekt des Sprays soll laut Medizinern sein, dass Budesonid die Vervielfältigung von Coronaviren im Gewebe der Atemwege hemme. Laborstudien hätten das gezeigt, informiert das Ärzteblatt.

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Jetzt kommt raus: Die österreichische Die Allgemeinmedizinerin Dr. Lisa-M. Kellermayr nutzte diesen Effekt bereits seit Beginn der Pandemie. Im März vergangenen Jahres hat sie eine vierstellige Zahl an Corona-Patienten zu Hause behandelt und betreut – auch mit Budesonid. Auf ihrem Twitter-Account erzählt sie davon.

„Relativ rasch zeigte sich, dass Patienten von der Substanz Budenosid deutlich profitieren. Patienten, die wir recht frühzeitig damit behandelt haben, wurden rasch besser, riefen nur selten in den nächsten Tagen noch mal an und wurden kaum spitalspflichtig“, schreibt die junge Ärztin.

Erkenntnisse werden nicht aufgegriffen

Ihre Erkenntnisse macht sie während einer Online-Bezirksärztefortbildung am 31. Oktober 2020 öffentlich. Doch keiner scheint sie ernst zunehmen. Ihr Wissen wird offenbar weder aufgegriffen noch verbreitet – obwohl die Fortbildung aufgezeichnet und bei Youtube verfügbar gemacht wurde. AstraZeneca wandte sich sogar an die Ärztin mit dem Hinweis, sie dürfe Budenosid-Präperate nicht ohne Weiteres empfehlen, schließlich gebe es keine offizielle Zulassung, keine Studien und keine Empfehlungen von Fachgesellschaften.

Kellermayr lässt sich jedoch nicht beirren, da sie selbst gesehen hat, wie gut das Medikament helfe. Die derzeitige Berichterstattung und Thematisierung über die Effekte verärgert sie – schließlich hat sie die Präparate schon seit Monaten empfohlen. Doch erst mit der britischen Studie und deren Verbreitung durch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fand das Thema Beachtung.

Corona-Medikament Budesonid: Junge Ärztin ist sauer

Auf Twitter lässt sie ihrem Ärger nun freien Lauf: „Wir haben in Österreich Covid-PatientInnen zu Hunderten bis Tausenden (!!!!) mit Budenosid behandelt! (…) Das Wissen haben wir seit einem halben Jahr, die Daten sind da, wir müssten sie einfach nur zusammenfügen. Wird mir jemand zuhören? Oder bin ich a) zu weiblich, b) zu jung, c) habe zu wenig Titel, d) alle Antworten sind richtig?“ (vd)

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