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  • Foto: picture alliance/dpa

„Ozapft“ wird trotzdem: Wird die „Wiesn light“ zum Corona-Risiko?

München –

Zum ersten Mal seit 75 Jahren fällt das Oktoberfest ins Wasser – wegen Corona. Trotzdem heißt es in der  bayrischen Landeshauptstadt diesen Sonnabend „O’zapft is!“ – beim Alternativ-Konzept „Wirtshaus Wiesn“. Doch auch das könnte, trotz Corona-Maßnahmen, gefährlich werden – in München stieg die Zahl der Neuinfektionen zuletzt drastisch.

In vielen Wirtshäusern werden zum ursprünglich geplanten Wiesnstart am Sonnabend um 12 Uhr Bierfässer angestochen. Mit der „Wirtshaus Wiesn“  wollen gut 50 Wirte bis zum vierten Oktober zumindest ein wenig Oktoberfest-Stimmung schaffen.

In Münchens Wirtshäusern sind alle Plätze reserviert

„Wir sind ausreserviert – früher hätte ich dann 600 Leute im Haus gehabt, heute sind es vielleicht 300 – wir achten auf die Abstände, drinnen und draußen“, sagt der Sprecher der Innenstadtwirte vom Augustiner Klosterwirt, Gregor Lemke. Auch am Nockherberg und bei Wiesnwirtesprecher Peter Inselkammer im Ayinger am Platzl gibt es für Samstag keine Plätze mehr.

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In den Wirtshäusern darf zwar gefeiert werden. Aber Festzelte auf der Theresienwiese gibt’s heuer keine. (Archivbild)

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Auf dem Oktoberfestgelände, der Theresienwiese, dürfte es hingegen weniger gesellig zugehen – zumindest am Sonnabend. Dort gilt dann striktes Alkoholverbot, um „private Ersatzpartys zum ursprünglich geplanten Wiesnstart mit hohem Infektionsrisiko zu unterbinden“, wie es  vonseiten der Stadt heißt. 

OB Reiter (SPD) bittet um Einhaltung der Corona-Regeln

Für die „Wirtshaus Wiesn“ gelten wie für alle gastronomischen Betriebe die Regelungen der Staatsregierung zum Infektionsschutz, unterstrich Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Dies gelte „unabhängig davon, ob Wiesnbier oder Wiesnschmankerl serviert werden“. Alle, die feiern wollten, bat Reiter um Einhaltung der Corona-Regeln. 

Doch er zeigte sich auch verständnisvoll gegenüber den vielen enttäuschten Wiesn-Fans: „Ein Herbst ohne Wiesn – da fehlt einfach etwas“, sagte Reiter der Deutschen Presse-Agentur. Er werde am Samstag  – dem ursprünglich geplanten Start des Oktoberfestes – „sicher etwas wehmütig daran denken, dass ich jetzt eigentlich das erste Fass anzapfen würde“. 

München überschreitet kritischen Wert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern

Doch auch trotz strikter Regeln und des Ausfalls der ganz großen Massenversammlung stehen in der Stadt die Zeichen nicht auf Entspannung – im Gegenteil. So hat München bereits den kritischen Grenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche überschritten. Dies ging aus einer täglich aktualisierten Statistik des Landesamtes  für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gestern hervor. Der Wert gilt als wichtige Schwelle im Kampf gegen die Pandemie. Wird er überschritten, sind verstärkte Infektionsschutzmaßnahmen vorgesehen. 

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Auch in anderen bayrischen Regionen, unter ihnen die Städte Würzburg und Kaufbeuren, wurde der Wert bereits überschritten.  Bis Redaktionsschluss war nicht bekannt, ob die Überschreitung des kritischen Grenzwertes weitere Konsequenzen für die „Wirtshaus Wiesn“ hat. (alp/dpa)

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