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  • Foto: Facebook: Ingo's kleine Kältehilfe

Obdachloser erfriert in Parkhaus: Helfer gedenken seiner mit rührenden Worten

Saarbrücken –

Er war ein Unikat, immer hilfsbereit, stets zuvorkommend und freundlich: Wolfgang (†67) lebte in Saarbrücken auf der Straße, hatte kein Zuhause.

Jetzt ist Wolfgang tot. Der Obdachlose erfror in einem Parkhaus, starb offenbar an Unterkühlung. Die Hilfsorganisation „Ingo’s kleine Kältehilfe” rührt mit einem emotionalen Nachruf für den warmherzigen Mann mit Rauschebart.

Obdachloser erfriert in Parkhaus: Kältehilfe mit rührendem Nachruf

„Seinen Kaffee mochte er schwarz, mit zwei Stück Zucker. Wenn man ihm Gemüse oder Salat anbot, war sein Lieblingsspruch: ‚Ich bin doch kein Karnickel.‘ Dabei lachte er immer vergnügt. Unsere Helferinnen begrüßte er stets mit einem Kompliment: ‚Hallo, meine Schöne‘ oder ‚Wie geht’s dir, Liebelein?`”

Mit diesen Worten erinnert sich das Team von „Ingo’s Kältehilfe“ an den beliebten und gern gesehenen Gast bei ihrer täglichen Essensausgabe.

„Sein verschmitzter Blick und seine Lachfältchen waren neben seinem weißen Rauschebart sein Markenzeichen. Es fiel nicht schwer, ihn zu mögen, denn er brachte mit seinem Humor gerne immer alle zum Lachen”, so die Mitarbeiter weiter.

Kältehilfe will Obdachlosem Gesicht und Stimme geben

Nun sei Wolfgang gestorben – man fand ihn tot in einem Parkhaus, nachdem er längere Zeit nicht mehr bei der täglichen Essensausgabe gewesen war. Man hatte sich bereits Sorgen um ihn gemacht.

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Nun sieht sich das Kältehilfe-Team auf besonderer Mission: Es möchte dem Verstorbenen, der „wie viele, die auf der Straße leben, keine Lobby hat” ein Gesicht und eine Stimme geben.

Im Zuge des Postings wolle das Team noch einmal explizit auf einen respektvollen Umgang mit Obdachlosen hinweisen: „Wir respektieren, dass es Menschen gibt, die es vorziehen, auf der Straße zu leben”, schreibt die Organisation.

Kältehilfe über Obdachlose: „Wir hinterfragen niemanden”

Man dürfe die Menschen nicht gleich in Schubladen stecken, sondern viel eher Mitgefühl mit Benachteiligten haben: „Viele haben Schwierigkeiten, sich in ein Leben zu fügen, das die meisten von uns als ’normal‘ empfinden. Sind überfordert mit Bürokratie, haben vielleicht Suchtprobleme oder andere Schwierigkeiten.”

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Das Kältehilfe-Team schließt den Nachruf mit bewegenden Worten ab: „Wir kennen die Hintergründe nicht, hinterfragen auch niemanden. Jeder einzelne hat seine Gründe. Wir respektieren sie als Menschen, so wie sie sind. Ausnahmslos!”

Kältehilfe erntet emotionale Rückmeldungen für Nachruf

Die Rückmeldungen auf den Nachruf des Teams von „Ingo’s kleiner Kältehilfe” sind überwiegend positiv: „Danke für die schönen Abschiedsworte. Erfrieren im Parkhaus hat er nicht verdient”, schreibt etwa eine Facebook-Nutzerin.

Ein anderer Nutzer des sozialen Netzwerks ist ebenfalls sichtlich bewegt: „Danke für euer Engagement, eure Empathie und eure Offenheit. Euer Nachruf hat mich sehr bewegt und zeigt gleichzeitig, dass ihr wunderbare Menschen seid. Nochmals danke!” (ta)

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