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  • Die Grenze zwischen Österreich und Kroatien.
  • Foto: imago images/Bernd März

Neue Studie: Corona-Grenzschließungen kamen zu spät

Die Grenzschließungen in Europa kamen einer Studie zufolge zu spät, um das Coronavirus nachhaltig aufzuhalten. Bereits am 8. März 2020 habe es in Europa etwa genauso viele lokale Ansteckungen mit dem Virus gegeben wie durch Reisende aus dem Ausland eingeschleppt wurden, berichten Forscher um Tanja Stadler von der ETH Zürich. Die EU schloss die Grenzen erst am 17. März.

Die Forscher hatten die Ausbreitung des Erregers anhand sequenzierter Virus-Genome nachvollzogen. „Wenn man die Grenzen mit dem Ziel geschlossen hat, das Virus nicht reinzulassen: Dafür war es zu spät“, sagte Stadler der dpa. Bei Infektionsgeschehen, wie es am 8. März bereits vorhanden war, sei eine Grenzschließung nur noch verbunden mit einer drastischen Einschränkung der Kontakte im Land sinnvoll. Dann trage die Reduzierung der Kontakte aus dem Ausland etwas dazu bei, die Ausbreitung zu bremsen.

Stadler hat mit Kolleginnen und Kollegen die Ausbreitung von Sars-CoV-2 in Europa anhand entzifferter Virus-Genome aus 19 europäischen Ländern und der Provinz Hubei in China untersucht. Sie arbeitet im ETH-Departement für Biosysteme, das in Basel angesiedelt ist.

Forscherin: Frühe Abschottung wäre zentral gewesen

Aus der Aufarbeitung könnten Schlüsse für eine mögliche neue Pandemie gezogen werden, so Stadler. „Hätte man früher anerkannt, welche Gefährlichkeit die Pandemie hat, hätte man den Infektionsherd austrocknen müssen. Aus epidemiologischer Sicht wäre eine frühe Abschottung des Ausgangsortes der Pandemie in der chinesischen Provinz Hubei zentral gewesen“, sagte die Forscherin. „Es ist extrem wichtig, am Anfang schnell zu handeln, um zu verhindern, dass ein Virus global zirkulieren kann. Aber im Nachhinein weiß man immer mehr.“

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In Deutschland sei die erste bekannte Infektionskette – nach der Ansteckung von Mitarbeitern der Firma Webasto in Oberbayern bei einer chinesischen Kollegin – Ende Januar unterbrochen worden. Diese Linie sei wahrscheinlich ausgelaufen und komplett beendet. Es seien aber weitere Infektionen nach Deutschland gebracht worden, aus China und aus Italien, wo der erste große Ausbruch in Europa passierte. (dpa/miri)

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