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Nach irrer Trump-Empfehlung: Familie verkauft giftiges Bleichmittel als Corona-Arznei

Sie priesen und verkauften ein giftiges Bleichmittel als Wundermittel gegen Corona, gründeten eine Kirche als Deckmantel für den Vertrieb – und verdienten damit in einem Jahr 500.000 Dollar. Nun hat die US-Justiz ein Strafverfahren gegen die vier Männer eingeleitet.

Dem Vater und seinen drei Söhnen werden unter anderem Betrug und Verstöße gegen das Lebensmittel- und Medikamentenrecht zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Florida mitteilte. Der Verkauf des Bleichmittels hatte schlimme Folgen, Menschen sollen nach dem Konsum des toxischen „Wundermittels“ sogar gestorben sein. 

Florida: Vater und Söhne verkaufen Bleichmittel als Arznei gegen Corona

Mark Grenon und seine Söhne vertrieben bereits seit geraumer Zeit ein Mittel namens „Wunder-Mineral-Lösung“ (auf Englisch als MMS abgekürzt) und priesen es als Heilmittel gegen eine Reihe von Krankheiten wie Alzheimer und Krebs an.

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Als Präsident Donald Trump im April zur allgemeinen Verwunderung sagte, womöglich könnten „Injektionen“ von Desinfektionsmitteln Coronavirus-Patienten heilen, sprangen sie auf den Zug auf. „Trump hat MMS und alle Informationen!!! Es passieren Dinge, Leute!“ schrieb Grenon auf Facebook. „Möge Gott anderen helfen, die Wahrheit zu sehen.“ Grenon hat sogar eine Kirche gegründet – die Genesis II Kirche der Gesundheit und Heilung. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich dabei jedoch nur um einen Deckmantel für sein Geschäft.

USA: Vater gründete Kirche als Deckmantel für MMS-Geschäfte

Grenon selbst habe ebenfalls wiederholt eingeräumt, dass die Kirche „nichts mit Religion zu tun hat“, sondern nur der „Legalisierung der Nutzung von MMS“ diene und verhindern solle, dass er ins Gefängnis müsse. Die Grenons sollen zehntausende Flaschen des Mittels verkauft und allein im vergangenen Jahr 500.000 Dollar damit eingenommen haben.

Der Staatsanwaltschaft zufolge liegen der Arzneimittelbehörde FDA Berichte vor, wonach Kunden nach dem Einnehmen des Mittels ins Krankenhaus eingeliefert wurden, schwere Krankheitssymptome entwickelten und sogar starben. Nähere Angaben machte die Justiz aber nicht. Ein Gericht hatte den Grenons bereits in der Vergangenheit den Verkauf des Bleichmittels verboten. Die Staatsanwaltschaft wirft der Familie nun vor, sich darüber hinweggesetzt zu haben.

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Trump hatte mit seinen Äußerungen zum Einsatz von Desinfektionsmitteln gegen Covid-19 für Fassungslosigkeit, Spott, aber auch besorgte Reaktionen von Experten gesorgt. Eine Reihe von Gesundheitsbehörden warnten Bürger davor, im Kampf gegen das Coronavirus Desinfektionsmittel zu trinken. Später sagte der Präsident, seine Äußerungen seien nur „sarkastisch“ gemeint gewesen. (afp/vd)

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