x
x
x
  • Foto: picture alliance/dpa

Nach 34 Jahren: Fall Olof Palme: Ist der Mord jetzt endlich aufgeklärt?

Stockholm –

Es ist einer der größten ungeklärten Mordfälle Europas. Knapp dreieinhalb Jahrzehnte nach dem Mord an dem schwedischen Regierungschef Olof Palme hat die Polizei den mutmaßlichen Täter ausfindig gemacht. Allerdings wird er nie für das Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.

Weil der Mann bereits vor Jahren gestorben sei, könne keine Anklage gegen ihn erhoben werden, gab der mit den Palme-Ermittlungen betraute Staatsanwalt Krister Petersson am Mittwoch bekannt.

Für die Schweden ist die Tötung ihres damaligen Ministerpräsidenten 1986 in Stockholm ein nationales Trauma, viele von ihnen haben sich längst damit abgefunden, dass der Palme-Mord für immer unaufgeklärt bleibt.

Olof Palme: Fall Anfang 2020 neu aufgerollt

Mitte Februar war jedoch überraschend Bewegung in den Fall gekommen: Staatsanwalt Petersson hatte in einer Kriminalsendung im schwedischen Fernsehen von neuen Spuren berichtet und verkündet, er glaube daran, noch vor dem Sommer aufzeigen zu können, was in der Tatnacht geschehen sei. „Ich bin zuversichtlich, präsentieren zu können, was um den Mord herum passiert ist und wer dafür verantwortlich ist“, hatte Petersson gesagt. Zugleich hatte er angekündigt, noch im ersten Halbjahr 2020 entweder Anklage erheben oder die Voruntersuchungen einstellen zu wollen.

Lesen Sie auch: Tod auf der Ostsee? Ehering verrät Versicherungsbetrüger

Die schwedische Zeitung „Aftonbladet“ berichtete vor dem mit Spannung erwarteten Entschluss davon, dass die Palme-Ermittler die Mordwaffe gefunden hätten. Die schwedische Regierung sei bereits vorab über die Hintergründe der Bekanntgabe der Ermittler informiert worden, schrieb das Blatt unter Verweis auf informierte Kreise.

Ermittlungen anfangs fehlerbehaftet

Olof Palme war am Abend des 28. Februars 1986 um kurz vor Mitternacht auf dem Rückweg aus einem Stockholmer Kino auf offener Straße von einem Mann von hinten erschossen worden. Kurz darauf wurde er im Krankenhaus für tot erklärt. Der Sozialdemokrat war zu dem Zeitpunkt seit knapp dreieinhalb Jahren wieder Ministerpräsident gewesen, nachdem er dieses Amt bereits von 1969 bis 1976 innegehabt hatte. Palmes Frau Lisbet, die mit ihm im Kino gewesen war, erlitt einen Streifschuss und überlebte die Tat leicht verletzt. 

Neuer Inhalt (1)

März 1986: Hans Holmer, den ehemaligen Leiter der Ermittlungen zum Attentat auf Olof Palme, zeigt zwei Smith & Wesson 357 Magnum-Revolvern während einer Pressekonferenz.

Foto:

Picture Alliance

Bei den zunächst nur schleppend in Gang gekommenen und von Beginn an fehlerbehafteten Ermittlungen in dem Mordfall geriet zunächst ein 33-jähriger Mann unter Verdacht. Er kam nach kurzer Untersuchungshaft wieder frei. Eine weitere Spur führte die Ermittler zur kurdischen PKK, eine andere Jahre später zum Geheimdienst nach Südafrika. Immer wieder tauchten neue Spuren und Hinweise auf, von einer Verschwörung innerhalb der schwedischen Polizeibehörden war ebenso die Rede wie von Rechtsradikalen als mögliche Täter.

Mutmaßlicher Täter ist bereits tot

Die konkreteste Spur führte die Ermittler zu Christer Pettersson, der nur zufällig so ähnlich heißt wie der heutige Palme-Staatsanwalt. Der drogensüchtige und vorbestrafte Mann wurde Ende 1988 festgenommen und von Lisbet Palme als Täter identifiziert. Er wurde später von einem Gericht für den Mord verurteilt, in einem Berufungsverfahren mangels einwandfreier Beweise aber wieder freigesprochen. 2004 starb er.

Auch ein weiterer Verdächtiger, der zum Mordzeitpunkt in der Nähe des Tatorts gearbeitet, Zugang zu Waffen gehabt und Palmes Politik gehasst haben soll, ist vor 20 Jahren gestorben.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp