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Mitten in der Währungskrise: Erdogans Schwiegersohn tritt als Finanzminister zurück

Ankara –

Inmitten einer Währungskrise ist der Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan von seinem Posten als Finanzminister zurückgetreten. Er könne aus gesundheitlichen Gründen nicht weitermachen und wolle nun Zeit mit seiner Familie verbringen, schrieb Berat Albayrak (42) von der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP am Sonntag in einer Erklärung auf Instagram.

Die Erklärung sei authentisch, bestätige ein Sprecher des Finanzministeriums der Deutschen Presse-Agentur (DPA).

Mitten in der Währungskrise: Erdogans Schwiegersohn tritt als türkischer Finanzminister zurück

Erdogan hatte Albayrak im Juli 2018 als Finanzminister ins Kabinett geholt, nachdem die Türkei von einem parlamentarischen in ein Präsidialsystem gewechselt war. Zuvor war Albayrak Energieminister. Seit 2004 ist er mit Erdogans Tochter Esra verheiratet.

Unklar war, ob Erdogan den Rücktritt Albayraks annehmen wird. Im April hatte der türkische Innenminister Süleyman Soylu seinen Rücktritt bekanntgegeben – Erdogan akzeptierte diesen aber nicht und Soylu blieb weiter im Amt.

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Die türkische Wirtschaft steckt seit Längerem in der Krise. In den vergangenen Tagen hatte die türkische Lira besonders rasant an Wert verloren und erreichte am Freitag im Handel mit dem US-Dollar abermals ein Rekordtief. Für einen Dollar mussten zeitweise 8,576 Lira gezahlt werden – das sind rund 49 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ein Euro kostete zuletzt zeitweise fast 10,18 Lira. Das entspricht einem Plus von rund 60 Prozent binnen Jahresfrist.

Währungskrise in der Türkei: Lira verliert immer weiter an Wert

In der Nacht zu Samstag hatte Erdogan ohne Begründung den Zentralbank-Chef Murat Uysal entlassen. Nachfolger ist Naci Agbal, der von 2015 bis 2018 Finanzminister war.

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Erdogan verfolgt eine unorthodoxe Geldpolitik. Er bezeichnet den Leitzins oft als „Mutter allen Übels“ und drängt auf dessen Senkung. Die Türkei führe einen wirtschaftlichen Krieg gegen ein „Teufelsdreieck“, bestehend aus Zinssätzen, Wechselkurs und Inflation, hatte Erdogan am vergangenen Wochenende erklärt. (dpa)

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