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  • Joe Biden steht nach einer Aussage über Schwarze in den USA unter Druck.
  • Foto: picture alliance/dpa

Mitten im US-Wahlkampf: Rassismus-Vorwürfe gegen Demokrat Joe Biden

US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden war zuletzt immer mal wieder vorgeworfen worden, er würde zu sehr abtauchen – gerade jetzt während der Corona-Pandemie. Das mit dem Abtauchen ist spätestens aber seit einem folgenschweren Radiointerview vorbei. Ihm wird Rassismus vorgeworfen.

Ex-Vize-Präsident Biden war zu Gast beim bekannten Moderator Charlamagne Tha God und musste sich wie üblich verschiedensten Fragen stellen. Unter anderem ging es darum, wen der fast sichere Präsidentschaftskandidat der Demokraten und damit Herausforderer von Donald Trump zu seinem Vize machen wolle.

Biden hatte zuletzt angekündigt, das Amt mit einer Frau besetzen zu wollen – und derzeit dreht sich das Namenkarussell in den Medien immer schneller. Ein heißer Tipp: Amy Klobuchar – eine weiße Senatorin. Die Spekulation zum Anlass nehmend führte Tha God aus, dass es viele Stimmen gebe, die sich für einen schwarzen Vize aussprechen würden. Gerade im Hinblick darauf, dass der Ex-Vize-Präsident von Barack Obama seinen Sieg bei den Vorwahlen der Demokraten vor allem schwarzen Wählerstimmen zu verdanken hätte.

Joe Biden: US-Präsidentschadtskandidat wird Rassismus vorgeworfen

Doch Biden scheint sich um Repräsentationsfrage nicht allzu sehr zu scheren. Seine einfache Gleichung zu US-Afroamerikanern: „Wenn sie nicht sicher sind, ob sie mich oder Trump wählen sollen, dann sind sie nicht schwarz“, gab er im Interview zu Protokoll. Ein obskurer Satz, nicht nur, weil rund 1,3 Millionen Afroamerikaner 2016 für Trump stimmten.

In der Sendung erwiderte Moderator Tha God, es beunruhige ihn, dass die Demokraten die schwarzen Wählerstimmen für eine Selbstverständlichkeit hielten. Auch im Netz brach ein Sturm der Entrüstung los. Und Donald Trumps Wahlkampfteam verpasst derzeit keine freie Sendeminute, um auf das Interview hinzuweisen. „Er denkt wirklich, dass er, ein 77-jähriger weißer Mann, schwarzen Menschen sagen sollte, wie sie sich zu verhalten haben“, sagte Trumps Wahlkampfberaterin Katrina Pierson.

Biden: „Ich hätte nicht so ein Klugscheißer sein sollen“

Biden hat sich mittlerweile entschuldigt und bedauert seine Aussagen. „Ich hätte nicht so ein Klugscheißer sein sollen. Ich hätte nicht so unbekümmert sein sollen“, sagte er. Auch sehe er die Unterstützung von Afroamerikanern nicht als selbstverständlich. „Niemand muss aufgrund von Rasse, Religion oder Herkunft für eine bestimmte Partei stimmen“, stellte er klar.

Die Auswirkungen seiner Aussagen auf die US-Präsidentschaftswahl sind indes nicht abzuschätzen. Allerdings dürfte es einer der bestimmenden Erfolgsfaktoren für Biden sein, ob er die schwarze Community für sich mobilisieren kann. Genützt, so viel ist sicher, hat ihm die Aussage nicht.

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