CDU-Chef Friedrich Merz hat seine Unions-Minister vorgestellt. Einige Überraschungen sind dabei.

CDU-Chef Friedrich Merz hat seine Unions-Minister vorgestellt. Einige Überraschungen sind dabei. Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Überraschung bei Merz-Ministern: Kompetenz vor Parteibuch und Quote!

Der mutmaßlich nächste Bundeskanzler Friedrich Merz hat selbst keinerlei Regierungserfahrung. Mit umso größerer Spannung wurde erwartet, welche Minister der CDU-Chef für sein Kabinett nominiert. Die Überraschung: Eine lange Parteikarriere oder Partei-Proporz sind offenbar nicht mehr die Hauptkriterien – sondern praktische Erfahrung. Ein Hoffnungsschimmer.

Am deutlichsten wird die neue Herangehensweise bei der neuen Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Die Managerin einer Tochter des Energie-Unternehmens E.on bringt aus der Praxis viel Transformationserfahrung im so wichtigen Energie-Bereich mit. Zugleich weiß die ehemalige Bundestagsabgeordnete, wie eine Bundesregierung arbeitet. Die 51-Jährige war bereits Staatssekretärin für Verkehr und Umwelt. Interessenkonflikte sind zwar denkbar. Allerdings ist damit zu rechnen, dass diese früher oder später ans Licht kommen – sollte es sie geben.

Die E.on-Managerin Katherina Reiche soll neue Wirtschaftsministerin werden. picture alliance / Goldmann | Goldmann
Die E.on-Managerin Katherina Reiche soll neue Wirtschaftsministerin werden.
Die E.on-Managerin Katherina Reiche soll neue Wirtschaftsministerin werden.

Ähnlich verhält es sich auch beim kommenden Digitalisierungs-Minister Karsten Wildberger. Der Chef von MediaMarktSaturn kann seine operative Erfahrung aus einem der größten Handels- und Technologie-Konzerne Europas in die Arbeit der Bundesregierung einbringen.

Der neue Staatsminister für Kultur gilt als konservativ

„Vom Fach“ ist auch der designierte Außenminister Johann Wadephul. Der Husumer und treue Ukraine-Unterstützer ist einer der renommiertesten Außenpolitiker des Landes. Mit Alexander Dobrindt (CSU) als Innenminister und Thorsten Frei (CDU) als Kanzleramtsminister hat die Union nun drei Schlüsselressorts für das wichtige Thema Zuwanderung/Abschiebungen in ihrer Hand. Entsprechend hoch ist die Erwartungshaltung. Eine kleine Überraschung ist Wolfram Weimer als Staatsminister für Kultur und Medien. Der Verleger und Journalist gilt als knüppelhart konservativ und stellt damit ein Kontrast-Programm zur bisherigen Amtsinhaberin Claudia Roth (Grüne) dar.

Journalist und Verleger Wolfram Weimer soll Staatsminister für Kultur und Medien werden. picture alliance / Geisler-Fotopress | Thomas Bartilla/Geisler-Fotopres
Journalist und Verleger Wolfram Weimer soll Staatsminister für Kultur und Medien werden.
Journalist und Verleger Wolfram Weimer soll Staatsminister für Kultur und Medien werden.

Auf Proporz scheint Merz bei der Besetzung der Posten kaum geachtet zu haben. Er hatte dies auch so angekündigt. So wird die Union insgesamt mehr Männer als Frauen ins Merz-Kabinett schicken, und Fraktionschef im Bundestag wird mit Jens Spahn ebenfalls ein Mann. Ein Vertreter des sozialpolitischen Flügels der CDU findet sich zum Entsetzen einiger gar nicht unter den neuen Namen – erstmals in der Geschichte der CDU.

Der Quälgeist aus München sitzt nicht im Kabinett

Was sich bereits abgezeichnet hatte: Bayerns ehrgeiziger Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wird dem Kabinett nicht angehören. Ob das für Merz Fluch oder Segen ist, bleibt abzuwarten. Dem Foodblogger aus Franken ist durchaus zuzutrauen, dass er von der Seitenlinie den besserwisserischen Quälgeist der neuen Koalition spielt – auch wenn er eigentlich konstruktives Verhalten versprochen hat.

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