Der Iran und die Bombe: Trump hat die Sache nur schlimmer gemacht!
Der Angriff der USA auf iranische Atomanlagen soll die Welt sicherer machen. So wird es nicht zuletzt von US-Präsident Donald Trump behauptet. Wahrscheinlicher ist aber, dass das Regime der Mullahs nun mittelfristig tatsächlich nach der Atombombe greift. Wenn es denn überlebt.
Die amerikanischen Geheimdienste und die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA waren sich weitgehend einig: Der Iran hat in den vergangenen Jahren nicht versucht, eine Atombombe zu bauen. Erst in den vergangenen Monaten häuften sich Meldungen der IAEA zu Verstößen des Irans gegen das 2018 geschlossene Atomabkommen. Das steht im krassen Widerspruch zu den Äußerungen von Israels Premier Benjamin Netanjahu, der bereits vor 20 Jahren behauptet hat, das Mullah-Regime stehe wenige Wochen vor der Vollendung seines Atomwaffenprogramms. Mindestens genauso lange versucht er die USA davon zu überzeugen, militärisch gegen den Iran vorzugehen.
Die Mullahs hätten nach der Bombe greifen können
Man kann Netanjahus Motive zum Teil nachvollziehen: Ein israelischer Regierungschef kann es nicht auf die leichte Schulter nehmen, wenn ein Regime mit dem nuklearen Feuer spielt, das immer wieder die Auslöschung Israels propagiert. Aber auch innenpolitische Erwägungen dürften für den Feldzug gegen das Mullah-Regime zum jetzigen Zeitpunkt eine Rolle gespielt haben. Dass der Verdacht gegen den Iran, eine Atombombe bauen zu wollen, bis heute lebendig ist, haben sich die Mullahs selbst zuzuschreiben: Tatsächlich hatten sie vor 2018 nicht wirklich für Transparenz gesorgt, was den Argwohn natürlich befeuerte – neben der Tatsache, dass das nach innen diktatorisch regierende Regime bis heute auch den internationalen Terrorismus sponsert.
Aber nach einer Atombombe hat das Regime zuletzt eben nicht gegriffen. Dabei wäre das durchaus möglich gewesen: Der Schritt von 60-prozentig angereichertem Uran, das die Mullahs schon vor 2018 besaßen, zu waffenfähigem 90 Prozent angereichertem Uran ist vergleichsweise klein. Der Iran hat vor mehr als 50 Jahren mit der Atomforschung begonnen. Das Know-how für den letzten Schritt ist längst vorhanden. Und selbst einem Land wie Nordkorea – international deutlich isolierter als der Mullah-Iran – ist es gelungen, zur Atommacht zu werden.
Das Atomprogramm als politische Waffe
Es spricht also einiges dafür, dass die Mullahs ihr Atomprogramm seit 2018 eher als politische Waffe betrachtet haben. Neben Prestige bringt es ein Druckmittel in Verhandlungen, um beispielsweise internationale Sanktionen zu beenden. Und genau so ist es auch gelaufen – bis Trump in seiner ersten Amtszeit das Atomabkommen mit dem Iran einseitig aufkündigte.
Nun hat Trump wohl auf Drängen Netanjahus zum Angriff geblasen und die Mission sofort zum großen Erfolg erklärt. Ob dem tatsächlich so ist, werden erst die kommenden Wochen zeigen. Sehr wahrscheinlich hat Irans „Oberster Führer“ Ali Chamenei wichtige Komponenten des Atomprogramms und Know-how selbst längst in Sicherheit bringen lassen.
Welche Schlüsse ziehen die Mullahs jetzt?
Wichtiger ist aber, welche Lehren das Regime in Teheran aus den Ereignissen der vergangenen Tage zieht. Zur Erinnerung: Der Iran hat sich laut IAEA bis vor kurzem an die Verpflichtungen aus dem Atomabkommen gehalten – trotz der Abkehr der USA 2018. Es hatte vor den Angriffen sogar direkt mit den USA verhandelt. Und ist trotzdem angegriffen worden. Sollten sich die Mullahs im Iran an der Macht halten können, werden sich mittelfristig diejenigen im Regime durchsetzen, die schon immer gesagt haben, man könne Israel und den USA nicht trauen.
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Eine logische Folge ist aus Sicht der iranischen Machthaber, die Bombe nun tatsächlich schnellstmöglich zu bauen. Das Beispiel Nordkorea zeigt, dass man sich als Schurken-Regime mit der Atombombe praktisch alles erlauben kann und trotzdem unangetastet bleibt. Womöglich hat Trump mit seinen Angriffen der Welt und Israel am Ende einen Bärendienst erwiesen.
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