Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) will das Renten-Niveau bis 2040 stabilisieren.

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) will das Renten-Niveau bis 2040 stabilisieren. Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Aufstand der Jungen in der Union: Beim Rentenpaket sind nur die Alten fein raus!

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Die für den 1. Januar 2026 geplante Rentenreform der Großen Koalition könnte scheitern. Junge Bundestagsabgeordnete aus CDU und CSU wollen dem Gesetzentwurf von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) nicht zustimmen. Das hat sich die Große Koalition selbst zuzuschreiben. Ohne Nachbesserungen wird es wohl nicht gehen.

Pascal Reddig (CDU), Vorsitzender der „Jungen Gruppe“ der Union im Bundestag, erklärte nun dem „Spiegel“, er werde mit 17 weiteren Abgeordneten gegen das geplante Rentenpaket stimmen. Die Große Koalition hat im Bundestag aber nur 12 Stimmen „über den Durst“, die Gruppe kann die Reform also stoppen. Was empört die jungen Abgeordneten so?

Rentenreform: Merz will sich die älteren Wähler gewogen halten

Im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD wurde vereinbart, das Rentenniveau bis 2031 auf 48 Prozent des Lebensdurchschnittslohns der Menschen festzuschreiben. Allerdings sieht der Gesetzentwurf von Bas auch eine Festschreibung sogar bis zum Jahr 2040 vor. Käme das Gesetz so, würde das zwischen 2032 und 2040 allein Mehrkosten von 115 Milliarden Euro verursachen – die natürlich von der heute jungen Generation über Beiträge beziehungsweise Steuern finanziert werden müssten. Damit würde das „teuerste Sozialgesetz des Jahrhunderts“ beschlossen, so der 30-jährige CDU-Politiker aus Hanau. „Eine dauerhafte Milliarden-Belastung auf den Schultern der jungen Generation ist nicht hinnehmbar.“ Deshalb werde die „Junge Gruppe“ dem Gesetz nicht zustimmen.



Neben der Stabilisierung des Rentenniveaus hat die Regierung von Friedrich Merz (CDU) auch die Einführung der Mütterrente ab 2027 beschlossen. Beides kostet viele Milliarden. Eigentlich müsste im Rentensystem aber aufgrund der „Alterspyramide“ in der deutschen Gesellschaft eher gespart werden. Aber offenbar will sich die Bundesregierung vor allem die Älteren als Wähler gewogen halten. Jeder Zweite in Deutschland ist bereits über 50 Jahre alt. Und auch die Versuche, das Rentensystem mit Reformen vor dem Kollaps zu retten, sind eher kosmetischer Natur: Die Beiträge, die durch die geplante „Aktiv-Rente“ (steuervergünstigtes Arbeiten nach Renteneintritt) ins Rentensystem kommen werden, sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Blickt man auf die Untersuchungen des Ifo-Instituts, so wird klar, dass die Jungen die Hauptlast der geplanten Reform tragen – sogar ohne eine Rentenstabilisierung von 2032 bis 2040. Am teuersten kommen die geplanten Maßnahmen die Unter-26-Jährigen. Am meisten würden Menschen mit 58 Jahren und heutige Rentner profitieren.

Die Aussichten der Jungen sind insgesamt eher düster

Während also die Älteren fein raus wären, müssten die jüngeren Menschen zusätzliche Lasten stemmen. Sie würden nicht nur konkret zur Kasse gebeten, sondern müssen auch damit leben, dass aufgrund der ausufernden neuen Renten-Leistungen womöglich wichtige Zukunftsaufgaben nicht finanziert werden können. Blickt man dann noch auf die Debatte über eine neue Wehrpflicht und die Aussichten für das Klima, darf sich niemand wundern, dass die Jungen inzwischen eher radikal wählen.

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Vielleicht sollte man in Berlin vor diesem Hintergrund doch noch einmal darüber nachdenken, ob es wirklich eine so gute Idee ist, vor allem die junge Generation für die Finanzierung der Sozialsysteme heranzuziehen. Wer könnte einem da als Alternative nur in den Sinn kommen? Womöglich ja irgendwann die Vermögenden … Wer dies auch nicht möchte, muss echte Reformen vorantreiben. Der GroKo fehlt momentan aber erkennbar der Mut für solche Schritte.

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