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  • Foto: picture alliance/dpa

Mehrere Tote, meterhoher Tsunami: Schweres Erdbeben erschüttert Türkei und Griechenland

Istanbul/Samos –

Schock für Tausende Griechen und Türken: In der östlichen Ägäis hat es ein starkes Erdbeben gegeben. Mindestens 14 Menschen starben, es gibt mehr als 420 Verletzte. Tsunami-Wellen überfluteten mehrere Küstenstädte, Bilder und Videos in sozialen Netzwerken zeigten Zerstörung und Leid. 

Das Zentrum des Bebens mit der Stärke 6,6 habe in der Ägäis vor der türkischen Provinz Izmir, rund 16 Kilometer nördlich der griechischen Insel Samos gelegen, berichteten türkische und griechische Medien am Freitag. Die für Erdbeben zuständige US-Behörde USGS gab die Stärke des Bebens sogar mit 7 an. 

Bilder aus Izmir: Mehrere Häuser stürzten nach dem Erdbeben zusammen.

Bilder aus Izmir: Mehrere Häuser stürzten nach dem Erdbeben zusammen.

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picture alliance/dpa

Türkische Medien meldeten am Abend zwölf Tote. Mindestens 419 Menschen wurden verletzt, hieß es von der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad. Etwa 70 Personen wurden bereits aus den Trümmern geborgen, weitere sind verschüttet, berichtete der Nachrichtensender TRT. 

Auch auf der griechischen Insel Samos gab es Tote: Zwei 17 Jahre alte Jugendliche, ein Mädchen und ein Junge, waren am Mittag in der Kleinstadt Vathy nach der Schule zu Fuß auf dem Weg nach Hause, als wegen des Bebens in einer engen Gasse Hauswände einstürzten. Die beiden wurden von Trümmerteilen begraben und starben. Medienberichten zufolge wurden außerdem mindestens acht Verletzte auf Samos im Krankenhaus behandelt.

Erdbeben in der Ägäis war ungewöhnlich lang und sehr nah an der Oberfläche

Das Beben lag nach ersten Erkenntnissen sehr nah an der Oberfläche. Auch soll es mit rund 30 Sekunden Dauer außergewöhnlich lang gewesen sein, wie das Rathaus von Samos mitteilte. Erdbeben-Institute berichten bereits über erste Nachbeben weiter westlich des Hauptbebens, mehrere davon über 4.

Die Ägäis vor Seferihisar in der türkischen Provinz Izmir. Hier bebte die Erde am Freitagmittag.

Die Ägäis vor Seferihisar in der türkischen Provinz Izmir. Hier bebte die Erde am Freitagmittag.

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Das Deutsche Geoforschungs-Zentrum (GFZ) in Potsdam informierte über das „schwere Erdbeben mit einem Tsunami“. Nach GFZ-Berechnungen erreichten die Wellen Höhen von mehr als 1,5 Metern. Sie könnten an der Küste womöglich bis zu drei Meter hoch auflaufen. Tilmann Frederik, Seismologe des Zentrums, sagte, das Beben habe sich in einer Gegend mit großer tektonischer Aktivität ergeben. Das letzte Erdbeben dieser Stärke habe es in der Gegend in den 50er Jahren gegeben.

In Vathy, wo auch die beiden Jugendlichen starben, gab es bereits einen Tsunami. Griechische Fernsehsender zeigten Bilder von der überfluteten Küstenpromenade, wo das Wasser Autos wegspülte.

Auch auf Bildern aus dem türkischen Seferihisar waren überflutete Gassen zu sehen. Berichten zufolge hatte es auch dort einen kleinen Tsunami gegeben. Experten warnten im Interview mit dem türkischen Nachrichtensender TRT vor einem möglichen weiteren Tsunami. 

Hilfsorganisationen schrieben auf Twitter, man sei sehr in Sorge, dass drohende Flutwellen die Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos überfluten könnten.

Das Beben ereignete sich nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu um 14.51 Uhr Ortszeit (12.51 Uhr MEZ).

Videoaufnahmen zeigen teils beunruhigende Szenen

TRT zeigte Bilder von einem eingestürzten Gebäude in Izmir und berichtete von Panik auf den Straßen während des Bebens. Telefonverbindungen seien unterbrochen gewesen. Auf Videos ist zu sehen, wie Menschen schreiend durch die Straßen laufen, überall liegen Trümmerteile zerstörter Gebäude.

Ein anderes Video zeigt, wie ein vom Erdbeben zerstörtes Hochhaus in sich zusammensackt. Es ist nicht bekannt, ob sich zu diesem Zeitpunkt Menschen darin aufgehalten haben.

Auch andere Bilder gaben Anlass zur Sorge: Ein Nutzer teilte ein Video auf Twitter, auf dem offenbar zu sehen ist, wie das Wasser aus dem Hafen von Izmir gesaugt wird.

Weitere Aufnahmen zeigen offenbar, wie das Wasser in die Stadt zurückkehrt und lose Gegenstände mitreißt.

Schäden auch in Griechenland

Auch in Griechenland waren die Erschütterungen zu spüren. Besonders die Insel Samos ist betroffen, dort gab es Berichte über Gebäudeschäden. Zudem stiegen Staubwolken auf, etliche Gebäude seien beschädigt, berichtete das griechische Staatsfernsehen. Das Beben konnte sogar in der Hauptstadt Athen gespürt werden. 

Der türkische Innenminister Süleyman Soylu schrieb auf Twitter, man wisse bisher von sechs eingestürzten Gebäuden und Schäden an weiteren Gebäuden.

Bilder aus Izmir zeigten zerstörte Häuser.

Bilder aus Izmir zeigten zerstörte Häuser. 

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Auf Fernsehbildern waren größere Staubwolken zu sehen, die über der Stadt hingen. Der Gouverneur von Izmir sagte im Interview mit dem Fernsehsender, bisher könne man keine genauen Informationen über Opfer oder Schäden machen.

EU sagt Erdbeben-Opfern Hilfe zu

Die Europäische Union will der Türkei und Griechenland nach dem schweren Erbeben in der östlichen Ägäis helfen. „Ich bin in Gedanken bei allen, die betroffen sind“, schrieb EU-Ratschef Charles Michel am Freitag auf Twitter. „Die EU hält sich bereit, Unterstützung zu leisten.“

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg boten Hilfe an. (mik/dpa)

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