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  • Foto: dpa

Mauritius droht Öl-Katastrophe: Havarierter Frachter kurz vorm Auseinanderbrechen

Port Louis –

Nachdem ein unter panamaischer Flagge fahrender Ölfrachter vor zwei Wochen vor Mauritius verunglückte, nimmt die Umweltkatastrophe immer dramatischere Ausmaße an. Der Ölteppich breitet sich immer weiter aus – und der havarierte Frachter droht in zwei Teile zu brechen. Das Urlaubsparadies wird Jahre brauchen, sich von diesem Umweltdesaster zu erholen.

Es ist vor allem ein Kampf gegen die Zeit, der sich da vor der Küste von Mauritius abspielt. Die Behörden arbeiten mit Hochdruck daran, die Ölkatastrophe noch einzugrenzen. Es werde Treibstoff aus dem Wasser, aus dem verunglückten Frachter sowie von der Küste abgepumpt, sagte Regierungsberater Ken Arian der Deutschen Presse-Agentur am Montag.

Allerdings erschwerten starker Wind und hoher Wellengang die Arbeiten. Außerdem sei durch das Öl bereits enormer Schaden entstanden: „Dies ist das schlimmste ökologische Desaster, das Mauritius je gesehen hat“, so Arian.

Frachter war vor zwei Wochen auf ein Korallenriff gelaufen

Nun droht der havarierte Frachter auseinanderzubrechen. „Der Prozess ist schon weit fortgeschritten, der Frachter hat nicht mehr viel Zeit vor sich“, sagte auch ein an den Rettungsbemühungen beteiligter Wissenschaftler. Taucher berichteten von neuen Rissen am Schiffsrumpf. An den Stränden, wo tausende Freiwillige den weißen Sand vom Ölschlick zu säubern versuchten, war ein verdächtiges Knarzen zu hören.

Der Frachter „Wakashio“ war vor rund zwei Wochen vor der Südostküste von Mauritius auf ein Korallenriff gelaufen. Das Schiff liegt etwa zwei Kilometer vom Festland entfernt in einer Lagune nahe mehrerer Naturschutzgebiete auf Grund. Am vergangenen Donnerstag kam es dann zu einem Riss in einem der Tanks und Öl trat aus. Der Frachter hatte rund 4000 Tonnen Treibstoff an Bord. Bislang seien etwa 800 bis 1000 Tonnen ausgetreten, sagte Arian.

Der Inselstaat im Indischen Ozean rief einen Umweltnotstand aus und bat um Hilfe aus dem Ausland, unter anderem Frankreich. Man habe schwimmende Ölsperren errichtet. Inzwischen seien rund 400 Tonnen Öl aus dem Wasser gepumpt worden. Vom Umweltministerium getwitterte Fotos zeigten etliche Helfer, wie sie Ölsperren aus Heu bauen.

Umweltschützer: „Riesengroße Katastrophe“

Der Treibstoff werde auch direkt aus dem Wrack entfernt. Der kaputte Tank sei inzwischen leer, in den anderen Tanks befänden sich aber noch immer rund 2500 Tonnen Treibstoff, erklärte Arian. Zwei Tanker sowie Schlepperboote und Helikopter unterstützen die Aktion, wie das japanische Unternehmen Nagashiki Shipping als Eigner des verunglückten Schiffs mitteilte. Wie es zu dem Unglück kam, war bislang unklar. Zudem kritisieren viele, dass die Behörden nicht früh genug agiert hätten, um einen Ölaustritt zu vermeiden.

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Umweltschützer befürchten, dass die Ölkatastrophe verheerende Auswirkungen auf die Meeresökologie haben könne. Das Unglück sei eine „riesengroße Katastrophe für die Ökologie“, sagte Arian. „Ich weiß nicht, wie viele Jahre es dauern wird, bis (…) sich diese Region erholt.“ (alp/dpa)

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