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Breivik
  • Anders Breivik vor Gericht: Er zeigte als erstes den Hitlergruß.
  • Foto: dpa/NTB Norway/AP

Massenmörder Breivik vor Gericht – weil er aus dem Gefängnis will

Sein Blick ist voller Hass – und um seine grenzenlose Menschenverachtung für jeden sichtbar zu machen, zeigt Anders Breivik den Hitlergruß, als er die zum Gerichtssaal umfunktionierte Turnhalle der Haftanstalt Skien betritt. Hier wird verhandelt, ob Norwegens schlimmster Massenmörder nach Ablauf der Mindestdauer seiner Haft vorzeitig entlassen wird. Zweifelhaft, ob es außer ihm jemanden gibt, der sich das wünscht. Auch sein eigener Vater hofft, dass Anders Breivik für immer weggesperrt bleibt.

Rund zehn Jahre sind Breiviks rechtsextreme Terroranschläge jetzt her: Am 22. Juli 2011 zündete er erst eine Autobombe im Osloer Regierungsviertel, tötete so acht Menschen. Danach erschoss er auf Utøya 69 Menschen, die an einem Sommerlager der sozialdemokratischen Jugendorganisation Norwegens teilnahmen. Motiv: rechtsradikaler Hass. 2012 wurde er zur damaligen Höchststrafe von 21 Jahren Verwahrung mit einer Mindestdauer von zehn Jahren verurteilt. Weil die jetzt fast rum sind, hat Breivik seine vorzeitige Entlassung beantragt.

Breiviks Hass-Auftritt irritiert auch seinen Anwalt

Sein hasserfülltes Auftreten verstört auch seinen Anwalt: Øystein Storrvik ließ keinen Zweifel daran, dass er es als äußerst unglücklich betrachtetet, eine gerichtliche Verhandlung mit einem Hitlergruß zu beginnen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass Breivik entlassen wird, tendiert sowieso gegen Null.

Und das erleichtert auch seinen Vater: „Anders wird nicht rauskommen. Wahrscheinlich die nächsten 20 Jahre nicht. Ich will nicht, dass er rauskommt“, sagte Jens Breivik der „Bild“-Zeitung. Der 86-Jährige leidet auch heute noch unter den Taten: „Ich wünschte, ich wäre damals im Regierungsgebäude oder auf Utøya gewesen. Sodass er mich auch genommen hätte“, sagte er der Zeitung.

Breivik: TV-Sender schalten Bild und Ton ab

Vor Gericht äußerte sich auch Breivik gestern – mit menschenverachtenden Sätzen, die keinen Zweifel an seiner Gesinnung lassen: Er sprach von einem vor sich gehenden „Kulturkrieg“, verbreitete rassistische Propaganda – so übel, dass norwegische Medien zeitweise Ton und auch Bild abschalteten, um seine Hass-Botschaften nicht zu übermitteln. Ja, Nationalsozialist sei er, so Breivik – er habe sich von Gewalt und Terror aber mittlerweile distanziert. Etwa 2009 sei er online radikalisiert und einer Gehirnwäsche unterzogen worden, um die Taten zu begehen.

Das Gericht hatte schon bei seiner Verurteilung festgestellt, dass er auch nach Verbüßen seiner Strafe aller Wahrscheinlichkeit nach weiter die Absicht und die Fähigkeit habe, viele und sehr brutale Morde zu begehen. Und auch heute ist die Staatswanwaltschaft davon überzeugt, dass sich daran nichts geändert hat.

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Staatsanwältin Karlsdottir sagte: „Es wird darauf hingewiesen, dass Überlebende und Angehörige mit bodenloser Trauer zurückgelassen werden und dass die Untaten in der norwegischen Geschichte beispiellos sind.“ Um dies zu unterstreichen, ging sie der Reihe nach auf jede einzelne Person ein, die am 22. Juli 2011 von Breivik getötet worden war. Mit einem Gerichtsbeschluss wird kommende Woche gerechnet.

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