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  • Frankreichs Staatschef Macron zieht wegen der zweiten Corona-Welle die Notbremse. Die Franzosen müssen wieder neue Einschränkungen hinnehmen - und können sich nicht mehr frei bewegen. Das Ganze sei alternativlos, so Macron. Denn: Die Lage ist noch schlimmer als in allen Worst-Case-Szenarien ...

Macrons Schock-Ansage: Zweite Welle in Europa schlimmer als „pessimistischste Prognose“

Paris –

Frankreichs Staatschef Macron zieht wegen der zweiten Corona-Welle die Notbremse. Die Franzosen müssen wieder neue Einschränkungen hinnehmen – und können sich nicht mehr frei bewegen. Das Ganze sei alternativlos, so Macron. Denn: Die Lage ist noch schlimmer als in allen Worst-Case-Szenarien befürchtet.

Mit strikten Ausgangsbeschränkungen im ganzen Land verschärft Frankreich seinen Kampf gegen die zweite Welle der Corona-Pandemie. Die Beschränkungen sollen von Freitag an gelten, kündigte Staatschef Emmanuel Macron am Mittwochabend in einer Fernsehansprache an.

Paris: Macron verkündet neue Ausgangsbeschränkungen

Der 42-Jährige machte deutlich, dass die Beschränkungen weniger streng sind als im Frühjahr, als das öffentliche Leben des Landes weitgehend lahmgelegt wurde. So sollen die Schulen geöffnet bleiben. Bars, Restaurants und „nicht unentbehrliche Geschäfte“ müssen jedoch schließen. Die im Frühjahr üblichen Ausgangsbescheinigungen für Bürger sollen wiederkommen. Auch Reisen in andere Regionen des Landes sind nicht ohne Weiteres möglich – für die Rückkehr aus den Herbstferien soll es am Wochenende aber Ausnahmen geben.

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Die Menschen sollen weiter arbeiten können, dabei hat die Heimarbeit Priorität. Die Maßnahmen sind zunächst bis zum 1. Dezember befristet. „Bleiben Sie so weit wie möglich zu Hause. Respektieren Sie die Regeln“, appellierte Macron an seine Landsleute. Er benutzte im Französischen den Ausdruck „confinement“, was man auch mit Lockdown übersetzt werden kann.

Frankreich: Macron benennt dramatische Corona-Lage

Macron machte deutlich, dass die Lage dramatisch ist. „Wir werden von der Beschleunigung der Epidemie überrollt“, sagte er. „Das Virus breitet sich mit einer Geschwindigkeit aus, die nicht einmal die pessimistischsten Prognosen vorhergesagt haben“, sagte Macron. Die Entwicklung treffe auch andere europäische Länder. 

Die neuen Einschränkungen treffen die rund 67 Millionen Franzosen nicht unerwartet. Regierungssprecher Gabriel Attal hatte bereits vor der Rede des Staatschefs eine „neue Etappe“ in Aussicht gestellt. „Die zweite Welle ist da“, sagte der Sprecher nach einer Kabinettssitzung. Es müsse alles getan werden, um nicht von dieser Welle überrollt zu werden. Macron beriet zudem zwei Mal innerhalb von zwei Tagen in einem nationalen Sicherheitsrat über die Corona-Lage.

Zuletzt 36.400 Neuinfektionen in Frankreich

Bisher gilt eine nächtliche Ausgangssperre für rund zwei Drittel der Einwohner, also rund 46 Millionen Menschen. Die Corona-Lage verschlechtert sich in dem Land seit Wochen dramatisch. Zuletzt wurden innerhalb von 24 Stunden über 36.400 Neuinfektionen gezählt.

Die Anzahl der mit dem Coronavirus in Verbindung gebrachten Todesfälle stieg deutlich – am Dienstagabend meldeten die Behörden 523. Damit wurde wieder das hohe Niveau vom April erreicht. Am Mittwochabend sprachen die Behörden von 244 Toten, die Gesamtzahl liegt nun bei fast 35.800.

Sprecher Attal sagte, auf den Intensivstationen der Krankenhäuser drohe in zwei Wochen eine ähnliche Lage wie beim Höhepunkt der ersten Epidemie-Welle im Frühjahr. Damals zählten die Ausgangsbeschränkungen in Frankreich zu den strengsten in Europa, Schulen waren geschlossen.

Opposition kritisiert Krisenmanagement Macrons

Der Staatschef hatte sich erst vor zwei Wochen an die Bürger gewandt. Er kündigte damals nächtliche Ausgangssperren für Paris und weitere Ballungsräume an.

Später dehnte die Mitte-Regierung von Premierminister Jean Castex die Beschränkungen auf 54 Départements und das Überseegebiet Französisch-Polynesien aus. Aus der Opposition kam Kritik am Krisenmanagement der Regierung. Er habe den Eindruck einer „ständigen Improvisation“, schrieb der einflussreiche konservative Abgeordnete Éric Ciotti auf den Kurznachrichtendienst Twitter. (vd/dpa)

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