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  • Foto: picture alliance/dpa

Keine Partyboote, Rauchverbot: Nach Reisewarnung: Was Mallorca-Urlauber wissen müssen

Palma de Mallorca –

Sonne, Strand und exzessive Partys am Ballermann – damit verbinden wohl die meisten Deutschen die spanische Urlaubsinsel Mallorca. Vor Corona konnten sich die Gastronomen und Hotels der beliebten Urlaubsinsel vor lauter Touristen kaum retten. Doch das hat sich dramatisch verändert. Besonders nachdem Berlin eine Reisewarnung für Mallorca ausgesprochen hat, bangen viele nun um ihre Existenz. Urlauber, die dennoch nach Mallorca reisen wollen, sollten diese neuen Auflagen kennen.

Öffentliche Saufgelage sind bereits untersagt, das Partyleben ist zum Erliegen gekommen. Nun werden laut der Ministerpräsidentin Francina Armengol auch Partyboote oder Poolpartys offiziell verboten – also alles was den Malle-Partyurlauber so richtig gute Laune beschert. 

Doch das sind nicht die einzigen neuen Maßnahmen, die ab Dienstag in Kraft getreten sind. Hinzu kommt, das Bars nun spätestens um 1 Uhr nachts schließen müssen. Dazu eine Hiobsbotschaft für alle Raucher: Wo es nicht möglich ist, einen Abstand von zwei Metern zu anderen Menschen zu halten, ist Rauchen im öffentlichen Raum überall in Spanien verboten.

Mallorca: Tourismusunternehmen kritisieren Reisewarnung

Das Auswärtige Amt hat am Freitag wegen der hohen Corona-Zahlen fast ganz Spanien zum Risikogebiet erklärt – einschließlich der deutschen Trauminsel Mallorca. Deutsche Tourismusunternehmen haben die Reisewarnung für Mallorca scharf kritisiert. 

So bemängelte der Geschäftsführer von DER Touristik, Mark Tantz, die Reisewarnung schade Mallorca und „verunsichert die Verbraucher“: „Es ist wichtig, dass Urlauber Klarheit über ihre Reisemöglichkeiten haben. Dafür ist es notwendig, dass zwischen differenzierten Reisehinweisen und Reisewarnungen ganz klar unterschieden wird.“

Auch Branchenprimus Tui bedauerte, dass es eine Reisewarnung für ganz Mallorca gebe, statt für die Stadt Palma oder regional betroffene Orte der Insel. „Viele Gäste melden sich bei uns und möchten bleiben“, sagte ein Tui-Sprecher. Hinzu komme, dass Touristen, die im Hotel oder auf einer Finca auf dem Land wohnen, weit entfernt von den Partys seien.

Calvià: Unternehmer und Angestellte demonstrieren für mehr Unterstützung

Bei den betroffenen Angestellten und Unternehmern der krisengeschüttelten Tourismusbranche herrscht jedoch nicht bloß Bedauern, sondern schlicht Angst um ihre Existenz. Mittlerweile treibt sie ihre Sorge sogar auf die Straße: Auf der Urlaubsinsel demonstrierten sie für mehr Unterstützung. Wie die Zeitung „Diario de Mallorca“ berichtete, hielten in der Stadt Calvià mehrere Dutzend Teilnehmer Transparente mit Aufschriften wie „Wenn Corona uns nicht tötet, bringt uns der Hunger um“, „Wir lieben Touristen“ oder „Wir haben ein Recht auf Arbeit“ hoch.

Unter anderem forderten sie eine Ermäßigung der Müllgebühren und der Grundsteuer sowie staatliche Beihilfen zu laufenden Kosten wie Miete und Wasser. Viele Inhaber von Lokalen und Hoteliers fürchten aufgrund der ausbleibenden Urlauber den wirtschaftlichen Ruin.

Präsidentin des Verbands der Hoteliers: „sehr schlechte bis delikate“ Situation

Der Geschäftsführer der FTI Group, Ralph Schiller, brachte es auf den Punkt: „Die erneute Reisewarnung für das spanische Festland und die Balearen trifft Urlauber, Hoteliers und natürlich auch uns als Veranstalter hart“.

Und auch die Präsidentin des Verbands der Hoteliers an der Playa de Palma, Isabel Vidal, erkennt die ernste Lage. Sie sprach gegenüber der „Diario de Mallorca“ von einer „sehr schlechten und delikaten“ Situation: „Es ist an der Zeit, sich hinzusetzen und die richtigen Entscheidungen zu treffen“, erklärte sie mit Bezug auf die bereits bestehende Forderung, das Hotelangebot der Playa de Palma grundsätzlich zu erneuern. 

Aufgrund der steigenden Corona-Fälle hatten viele Hoteliers bereits mit einer kommenden Reisewarnung gerechnet. Bereits vor der Reisewarnung war, nach Einschätzung des Unternehmerverbands „Caeb“ die Bettenbelegung im Juli mit etwa nur 35 Prozent so schlecht wie nie. Für August sehen die Prognosen noch düsterer aus. Viele Hotels der Insel werden wohl bereits im August, spätestens jedoch im September wieder schließen müssen. 

Tui bittet Gäste Rückreise anzutreten

Der Veranstalter Tui reagierte konsequent auf die neue Corona-Lage. Er bittet seine Gäste, in den nächsten sieben Tagen die Rückreise anzutreten – zusätzlich sind bis zum 24. August alle weiteren Reisen des Anbieters nach Mallorca abgesagt.

Bei DER Touristik gilt der Stopp für das spanische Festland und die Lieblingsinsel der Deutschen bis vorerst 21. August. Gäste vor Ort können jedoch entscheiden, ob sie frühzeitig die Heimreise antreten oder den Urlaub fortsetzen wollen. Nicht betroffen von den Einschränkungen sind die Kanarischen Inseln, für die es keine Reisewarnung gibt.

Video: Reisewarnung – Wir fliegen trotzdem!

Alltours lässt ebenfalls die Kunden entscheiden, wie sie vorgehen möchten: „Wir überlassen es den Kunden, ob sie ihren Urlaub auf Mallorca verbringen möchten“, hatte Alltours-Inhaber Willi Verhuven am Wochenende gesagt. Er verwies auf Äußerungen von Außenminister Heiko Maas, wonach eine Reisewarnung kein Reiseverbot sei.

Im Allgemeinen sagen Veranstalter geplante Pauschalreisen nach einer Reisewarnung allerdings ab.

Ryanair kappt Flugkapazität

Die Lufthansa hält unterdessen mit der Tochter Eurowings ihr Mallorca-Angebot von 180 Flügen aus Deutschland pro Woche aufrecht. Es gebe weiterhin genügend Nachfragen von Menschen, die reisen wollten oder gar müssten, sagte ein Unternehmenssprecher.

Europas größter Billigflieger Ryanair fährt sein Flugangebot wegen steigender Corona-Infektionszahlen in Spanien und anderen Ländern wieder zurück. Die Vorausbuchungen seien in den vergangenen zehn Tagen deutlich gesunken, teilte das Unternehmen am Montag in Dublin mit.

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Im September und Oktober werde Ryanair deshalb die angebotene Flugkapazität um 20 Prozent kappen. Betroffen seien vor allem Flüge in die Länder Spanien, Frankreich und Schweden, für die verschiedene Regierungen die Reisebeschränkungen zuletzt verschärft haben. (vd)

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