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  • „Corona-Diktatur" und „Rückführungspatenschaften" sind Unwörter des Jahres 2020. 
  • Foto: dpa

Jury kommt mit Überraschung um die Ecke: Unwort des Jahres 2020 gekürt

Darmstadt –

Die Corona-Pandemie reicht in fast alle Lebensbereiche hinein und bringt auch so manche sprachlichen Auswüchse mit sich. Kein Wunder, dass sich das auch bei der Auswahl des „Unwortes“ niederschlägt. Doch die Jury hatte dieses Mal neben der Enthüllung des Wortes noch eine weitere Überraschung parat. 

Die Jury der sprachkritischen Aktion in Darmstadt hat für das Jahr 2020 erstmals ein Unwörter-Paar gekürt. Die „Unwörter des Jahres“ sind demnach „Corona-Diktatur“ und „Rückführungspatenschaften“, wie die Jury am Dienstag mitteilte.

„Unwort“-Jury: Pandemie bestimmte die Öffentlichkeit

Das vergangene Jahr sei in bisher kaum gekannter Weise von einem einzigen Thema geprägt gewesen, teilte die Jury zur Begründung mit. Mit der Wahl eines Unwort-Paares berücksichtige man, dass die Pandemie bei den Vorschlägen dominiert habe. Sie mache aber zugleich darauf aufmerksam, dass auch in anderen Themenbereichen inhumane und unangemessene Wörter geprägt und verwendet worden seien.

„Rückführungspatenschaften“ ist ein Begriff der EU-Kommission, mit dem neue Mechanismen der Migrationspolitik bezeichnet wurden. Das Wort sei zynisch und beschönigend, so die Jury. Mit Rückführung sei nichts anderes gemeint als Abschiebung und die Patenschaft sei ein eigentlich positiv besetzter Begriff.

„Unwort des Jahres“: Insgesamt 625 unterschiedliche Vorschläge

Zum Begriff der „Corona-Diktatur“ heißt es: Er sei seit Beginn des öffentlichen Diskurses in der Pandemie von selbst ernannten „Querdenkern“ und rechten Propagandisten gebraucht worden, um regierungspolitische Maßnahmen zur Eindämmung zu diskreditieren.

Insgesamt gab es 625 unterschiedliche Vorschläge für das Unwort. 75 der Wörter entsprachen einem der vier Unwort-Kriterien.

„Unwort des Jahres“: Für unangemessenen Sprachgebrauch sensibilisieren

Die sprachkritische Aktion „Unwort des Jahres“ möchte mit ihrer alljährlichen Aktion auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam machen und so sensibilisieren. Dabei werden Wörter gerügt, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistische, verschleiernde oder irreführende Formulierungen sind. Reine Schimpfwörter zählen nicht.

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Vorschläge müssen eines der Kriterien erfüllen. Die Jury richtet sich nicht nach der Menge der Vorschläge für ein einzelnes Wort. Das „Unwort des Jahres“ wird seit 1991 gekürt. 2019 war es „Klimahysterie“. (dpa)

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