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  • Foto: Isabela Schmidt

Junge Amerikanerin erzählt: „Leute posten schon Tipps für kriegsähnliche Situationen“

Florida –

Der Wahl-Krimi in den USA: Die ganze Welt wartet auf ein Ergebnis. Isabela Schmidt wartet besonders nervös auf den Ausgang der „Schicksalswahl“: Die meisten Familienmitglieder der Studentin aus Florida gehören als Hispanics einer Minderheit in Amerika an. Und Isabela hofft nichts mehr, als dass Donald Trump  abgewählt wird. Wir haben mit der jungen Amerikanerin über ihre Ängste und die Auseinandersetzungen in den USA gesprochen.

Wie erlebst du gerade die Situation in deinem Land? Hast du Angst?

Ich habe schon ein bisschen Angst, dass Joe Biden die Wahl verlieren könnte. Viel größer ist aber eine andere Sorge: Dass Biden gewinnt, Donald Trump ihm vor dem Supreme Court Wahlmanipulation vorwirft und sich weigert, das Weiße Haus zu verlassen. Ich hoffe sehr, dass Biden die Wahl für sich entscheiden kann!

Weil du in ihm einen besonders guten Präsidenten siehst oder weil jeder andere besser wäre als Donald Trump?

Joe Biden ist nicht der beste Präsidentschaftskandidat, den ich mir vorstellen kann. Ich glaube aber, dass er Lösungen für viele Probleme hat und Pläne, wie er dieses Land wieder einen kann, das Trump so tief gespalten hat. Außerdem nimmt er die Corona-Krise ernst, wie der Rest der Welt es tut – im Gegensatz zu Donald Trump.

Und wie sehen das deine Verwandten? Für welchen Kandidaten haben sie abgestimmt?

Fast alle meine Familienmitglieder sind Hispanics – meine Mutter wurde zum Beispiel in Puerto Rico geboren – und gehören somit einer Minderheit in Amerika an. Und Minderheiten behandelt Trump, als wären sie wertlos – es sei denn, sie „beten ihn an“. Das ist der Grund, warum wir alle Joe Biden gewählt haben. Auch mein amerikanischer Onkel: Er war sein Leben lang überzeugter Republikaner – bis Trump kam. Seitdem wählt er demokratisch. Er sagt: „Donald Trump erzählt nur Blödsinn und verbreitet Falschinformationen, um die Menschen auf seine Seite zu ziehen.“

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Habt ihr als Hispanics bereits am eigenen Leib Nachteile erfahren in den letzten vier Jahren unter Donald Trump?

Meine Familie zum Glück nicht. Aber ein brasilianischer Freund musste Amerika wieder verlassen, obwohl er schon lange hier gelebt hat. Und wir sehen auch in unserem Umfeld, dass Einwanderungsprozesse wesentlich länger dauern und komplizierter sind. Wir haben Freunde, die hier Kinder bekommen und trotzdem noch keine Aufenthaltsgenehmigung erhalten haben. Wieder andere Freunde befürchten, ihren Job als Anwälte für Einwanderungsfragen zu verlieren, sollte Trump für weitere vier Jahre an die Macht kommen.

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Im Moment ist die Lage sehr angespannt. Habt ihr Angst, dass sie eskalieren und es zu bürgerkriegsähnlichen Situationen kommen könnte?

Gewaltausbrüche überraschen mich jedenfalls nicht. Ob es zu einem Bürgerkrieg kommen kann, weiß ich nicht, aber gerade ist alles möglich und das ist das unheimliche. Leute aus meinem Umfeld posten schon Tipps bei Social Media, wie man in bürgerkriegsähnlichen Situationen reagieren sollte. Die Stimmung ist aufgewühlt und ich hoffe einfach, dass sich alles zum Guten wenden wird.

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