• Eugen Raimkulow (l.) und Andre Ritterwürden aus Olfen präsentieren ihre „Pinky“-Periodenhandschuhe.
  • Foto: TVNOW / Bernd-Michael Maurer

„Höhle der Löwen“: Nach massiver Kritik: Gründer nehmen Perioden-Handschuhe vom Markt

Köln –

Aus für die Aufreger-Handschuhe aus der „Höhle der Löwen“! Nach massiver Kritik haben die Gründer der „Pinky Gloves“, der Einweg-Handschuhe, mit denen Damenhygieneartikel diskret und blickdicht entfernt und weggeschmissen werden sollen, die Reißleine gezogen – und ihr Produkt vom Markt genommen. 

„Wir hören auf mit #Pinkygloves“, teilten die beiden Jungunternehmer Eugen Raimkulow und André Ritterswürden auf ihrer Instagram-Seite mit. Nachdem die Gründer ihre Perioden-Handschuhe vor zwei Wochen bei der „Höhle der Löwen“ präsentiert hatten, war im Internet ein extremer Shitstorm losgebrochen. Viele Kritiker bezeichneten die „Pinky Gloves“ als sexistisch, völlig überflüssig, überteuert und Umweltverschmutzung.

„Pinky Gloves“: Gründer stellen Produkt ein – und entschuldigen sich

Die Jung-Unternehmer erklärten auf Instagram weiter, dass man zu keinem Zeitpunkt vorhatte, jemanden „zu diskreditieren oder einen natürlichen Prozess zu tabuisieren“. Gemeinsam mit Investor Ralf Dümmel habe man sich entschieden, die „Pinky Gloves“ vom Markt zu nehmen und alle Einkaufs- und Vertriebsaktivitäten einzustellen. „Wir entschuldigen uns bei allen, deren Gefühle und Emotionen verletzt wurden“, so die Gründer weiter.

Mit den Handschuhen sollte, den Unternehmern nach, ein vermeintliches Frauenproblem gelöst werden: Nämlich Damenhygieneartikel in dem Handschuh als blicksicherer Müllbeutel diskret wegzuwerfen. In der Show gab Dümmel den beiden Gründern die Zusage, 30.000 Euro für 20 Prozent der Unternehmensanteile zu investieren.

„Pinky Gloves“: Massive Kritik nach VOX-Auftritt

Doch wenig begeistert zeigten sich die TV-Zuschauer als auch weitere User in den sozialen Netzwerken – und überhäuften die „Pinky Gloves“ und ihre Entwickler mit Kritik. Franka Frei, Autorin des Buchs „Periode ist politisch“, schrieb zum Beispiel auf Instagram: „Dieses Produkt ist nicht nur verdammt überflüssig und ökologisch verwerflich, sondern auch ein Schritt nach hinten in Sachen Stigmatisierung Menstruierender.“

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Danach äußerten sich sowohl Eugen Raimkulow und André Ritterswürden als auch Investor Ralf Dümmel.„Periode ist ein politisches Thema. Und ich gebe zu, dass ich dem nicht die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet habe“, so der Einzelhandels-König. Er habe es „für einen Problemlöser der Menstruierenden unterwegs“, zum Beispiel auf Festivals, gehalten. Gründer Raimkulow erklärte: „Wir haben uns nicht ausreichend und richtig mit dem Thema auseinandergesetzt. Das war ein großer Fehler.“

Man nehme das Feedback sehr ernst, überdenke das Produkt und reflektiere die gesamte Entstehungsgeschichte. Aber die „Pinky Gloves“ wird es so schnell wohl nicht im Drogerieregal finden. (alp/dpa)

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